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Aus »Götzenspiele. Tragödie«.   Vers 70732 bis 70811

FÜNFTER AUFZUG. FÜNFTE SZENE


Verhörraum.


Götz, dann Olearius.

GÖTZ: Verhör, Verhör! Was wollen die Gestalten?
Am Bahnhof, wo ich laufe umzusteigen,
Werd ich von Polizisten aufgehalten,
Zuerst von Finnen, die beharrlich schweigen.
Doch bald hör ich den ersten Deutschen sabbern,
Man könne dies vor Ort viel leichter richten.
Würd ich nicht stets nur Ungereimtes plappern,
Wärs möglich, auf Verhaftung zu verzichten.
Wenn ich gestände, wessen ich bezichtigt,
So ließe man den armen Sünder laufen.
Solch Wort sagt mir, wenn logisch es berichtigt,
Man will mich wieder mal für dumm verkaufen.
Was wird der Herr vom Elsaß heute wollen?
Er droht mit Zeugen, die Maria aber,
Wird ungläubig mit ihren Augen rollen
Und sagen, dies sei alles nur Gelaber.
Wer sonst? Die Nachbarn oder die Kollegen?
Zwei Freunde sind im Ausland nicht zu fassen.
Auf diese Weise wird sich nichts bewegen,
Am Ende hat der Staatsanwalt zu passen.

OLEARIUS (tritt auf):
Ach Götz, was machst du bloß für krumme Dinger?
Ich kenne dich nun schon ein dutzend Jahre
Und warnte oft, von dem und dem die Finger
Laß bloß, sonst krieg ich lauter graue Haare.

GÖTZ: Ich hab Sie nicht bestellt und hab zu fragen,
Wenn wer Sie rief, von wem die Ladung stammte.

OLEARIUS: Recht eigne Art, willkommen mir zu sagen,
Ich bin bestellt als Pflichtanwalt von Amte.
Man sagte mir, Sie hielten Haft und Klage
Für Irrtum, doch ich möchte Ihn’ versichern,
Beneidenswert ist gar nicht Ihre Lage,
Der Vorwurf bieten keinen Raum zu kichern.
Wie S’ wissen, hat der Putin die Ukraine,
Den friedensfrohen Nachbarn überfallen,
Greift sich das Große so brutal das Kleine,
Dann wird beschmutzt die Freiheit von uns allen.
Dann kommt als nächstes Litaun oder Polen,
Auch Deutschland hat er ins Visier genommen,
Er droht selbst nuklear ganz unverhohlen,
Wenn wirs nicht tapfer wehren, wird er kommen.
Schon großes Zett verharmlost oder billigt,
Sie bleiben nicht beim Zeigen oder Sprechen,
Sie haben in ein Mittun eingewilligt
Und vorbereitet eigne Kriegsverbrechen.
Nun glauben Sie, das keiner könnt beweisen?
Ein Telephongespräch ward mitgeschnitten.
Der Name Metzler ist ein dickes Eisen –
Sie haben sich da mächtig reingeritten.

GÖTZ: ’s ist illegal, Gespräche abzuhören,
Drum taugt solch Machwerk nirgend zum Beweise.
Ich laß mich von so krausem Zeug nicht stören,
Ich machte einzig eine Urlaubsreise.

OLEARIUS: Gewißlich ist das Band so nicht zu brauchen,
Doch wenn wer grad daneben, als Sie schwatzten?
Was Ihnen präsentiert wird? Ob Sie fauchen,
Sie selber sinds, die Sie Ihr Ding verpatzten.
Es ist doch Fakt, Sie stehen auf der Seite
Des Feinds, auch wenn Beweise nicht normale.
Sie können nur verlieren in dem Streite,
Und im Verhör knackt jeder Nuß die Schale.
Das kann bei solch Verstockten etwas dauern,
Dann geht auch das Geständnis leicht und flüssig,
Denn eingepfercht in diesen kalten Mauern,
Wird man des Lebens sehr rasch überdrüssig.
Ich als Ihr Anwalt rate Ihn’, nun endlich
Kooperierend unserm Staat zu dienen,
Und machen Sie den Seitenwechsel kenntlich,
Dann hilft das keinem anderen als Ihnen.

GÖTZ: Gesetzt, Sie träfen mit der Diagnose
Ins Schwarz, die Therapie wär die verfehlte.
Wer tut, was unterstellt, der scheißt die Hose
Nicht voll, wenn man ihm solches Zeug erzählte.
Mein guter Anwalt und was sonst Sie treiben,
Sie fischen wieder hoffnungslos im Trüben,
Bevor Sie weiter die Berichte schreiben,
Empfehl ich dringend, sollten Sie noch üben.
Ob ich erst rauskomm, wenn Sie endlich drinnen,
Weiß Gott allein, doch daß Sie teuflisch locken,
Darüber sichres Urteil zu gewinnen
Reicht von dem ganzen Kerl der kleinste Brocken.