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Aus »Götzenspiele. Tragödie«.   Vers 70688 bis 70731

FÜNFTER AUFZUG. VIERTE SZENE


Vor dem Vorhang.


Elisabeth, Maria.

ELISABETH: Glücklicher Tag, daß ich Maria finde!
Ich wußte nichts von der getreuen Schwester.

MARIA: Das Leid der Welt, als ob es stärker binde!
Uns ward der Bund nur immer, immer fester.

ELISABETH: Mein Bote sprach allein von meiner Rolle
Im letzten Stück und von gespielten Schmerzen,
Doch hör die letzte Wahrheit, wer es wolle,
Der Götz liegt mir wie niemand sonst am Herzen.

MARIA: Die große Liebe reichlich spät gestanden.
Er ist in Haft, die Anklag Kriegsverbrechen.
Für lange Zeit kommt er der Welt abhanden,
Verzeihen Sie, ich kann nicht weitersprechen.
(schluchzt.)

ELISABETH: O weine nicht, er ist ein heitrer Ritter!
Er wird uns Nacht und Dunkelheit vertreiben.
Zwar ist die Stunde für die Frauen bitter,
Doch groß wird die Geschichte von ihm schreiben.
Was wir erahnen dumpf, ihm ward es helle,
Er schaut den Höhlenausgang, den bei Plato,
Und hinterm Wellenkamm schaut er die Welle
Und weiß, die Rettung ist der Tod der Nato.
Der Krieg, der grad im Osten wird gefochten,
Hat mit der Pandemie und Klimaschwindel
Gemein, daß wir das alles zwar nicht mochten,
Doch schrein wir wie der Säugling in der Windel.
Der Westen wird sein Monopol verlieren,
Und Christus ist in Neu-Byzanz erstanden,
Auch unsre Heimat wird die Freiheit zieren,
Stolz sagen wir, daß wir am Anfang standen.

MARIA: Genug der Prophetie! Was soll ich sagen
Von seiner Freundin und des Herrn Erbarmen?
Man sagte mir, ich dürft in ein paar Tagen
Ihn sehn und sprechen und vielleicht umarmen.

ELISABETH: Eins unbedingt vor allem andern stehe.
Weißlingen kam zu mir, um bald zu sterben.
Wie seltsam, daß ich ihn gebrochen sehe!
Nun sollte ich für Götz die Botschaft erben.
Er hat bereut, und ehrlich war sein Bitten,
Daß Götz ihm üble Redsamkeit vergebe.
Ich sah ihm an, er hat genug gelitten,
Daß man ihn aus dem Höllenpfuhle hebe.
Ich füg hinzu, Götz möge wie Elise,
Gestrauchelten in die Gebete schließen,
Zwar Adams Welt ist keine Blumenwiese,
Doch solln wir Wasser und kein Blut vergießen.
(Beide ab.)