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Aus »Götzenspiele. Tragödie«. Vers 70603 bis 70646 FÜNFTER AUFZUG. ZWEITE SZENE Wieder vor dem Vorhang. Olearius, Elisabeth. OLEARIUS: Ein Jahr hat Sie gekümmert der Kollege Den Dreck, nun wolln Sie unverzüglich sprechen, Wenn Sie nicht besser einteiln Ihre Wege, Sie werden sich den Hals am Ende brechen. ELISABETH: Sie sind der Anwalt aller Bühnenspieler Und auch nach oben haben Sie Kontakte, Ich hab für meine Ansicht Zeugnis vieler, Sie führen jeden Auftritt in der Akte. Sie wissen, was dem Weißlingen geschehen, Wieviele Tote braucht der Rudolstädter, Eh Dinge ohne Haßtiraden gehen Und Sie auch den Besorgten etwas netter? OLEARIUS: Sie wissen, es ist Krieg, und Ihre Flausen, Sind deplaziert, wenn einer dient dem Staate. Die Frauen suchen Männer, und zum Grausen Schreit hier die Lisbeth, dorten die Beate. Dann kommen Petra, Adelheid und Suse, Und alle haben eins nur in der Birne, Ich seh ja ein, der Mime braucht die Muse, Doch bin ich nicht der Deuter der Gestirne. ELISABETH: Die Namen sagen nichts, die Adelheide Nehm ich da aus und hätt es gern genauer, Sie war ein großes Tier auf Ihrer Weide – Wer war auf ihrem Schachbrett nicht ein Bauer! Wo ist sie hin, die Weißlingen gefoltert Zu Tode und die andern ausgehungert, Denn wenn es im Theater wieder poltert, Dann wüßt ich gern, ob sie im Dachstuhl lungert. OLEARIUS: Ich rate Vorsicht. Eine rote Linie Gebietet mir, die Frau nicht anzutasten. Und mancher hing sich auf an einer Pinie, Als er gewagt, noch ärger auszurasten. Ich wiederhole, Krieg ist jetzt ganz offen, Sie haben das noch immer nicht verstanden, Sie dürfen länger nicht auf Milde hoffen, Kam Ihnen Sinn für Staatsraison abhanden. ELISABETH: Sie drohen mir! Was reden Sie vom Kriege? Der ist entfernt zweitausend Kilometer. Doch fürcht ich, mit dabei von Ihrer Riege Ist nicht nur der berühmte Schwarze Peter. OLEARIUS: Sie reden sich gerad um Kopf und Kragen Ich nehms als Weibsgewäsch, um Sie zu schützen, Egal, was Sie noch weiter drohn und wagen, Ich kann Ihn’ in der Sache gar nichts nützen. |