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Aus »Hermann Sterl. Ekloge«.   Vers 67925 bis 67980

ERSTER AUFZUG. VIERTE SZENE


Sterl, Ugol, Solotow.

UGOL: Gings um die Metro grade auf der Demo?
Vertraut man unsern besseren Rezepten?

STERL: Am liebsten taucht ich ab wie Käptn Nemo,
Da war das Meer und sonst nur die Adepten.

SOLOTOW: Der Terror trennt Berufene von Toren,
Der Dschihad ist in Moskau angekommen,
Wer sich nicht dieses Thema auserkoren,
Der scheint mir auf der Suppe hergeschwommen.

STERL: Natürlich gibt es Haß auf die Muslime,
Doch scheint mir dieser öfters vorgeschoben,
Daß keine Religion dem Menschen zieme,
Ist meist die Meinung, die die Zündler loben.
Obwohl der Terror zeigt, daß Putins Rasseln
Versagt bei Herrn, die sich mit Bomben kleiden,
Kann niemand ihm die große Schau vermasseln,
Es scheint, der Russe liebt es gar zu leiden.
Es wär nicht not, die Früchte abzuschütteln,
Hätt man den Baum nicht Jahr und Tag gegossen,
An Resultaten ist nicht mehr zu rütteln,
Wars gut zu ruhn, da einst die Triebe sprossen.

UGOL: Es ist recht schwacher Trost den jäh Verwaisten,
Daß man vergangne Säumnis schuldig spreche.
Was kann, was muß der Staat dem Bürger leisten,
Dies ists, worum man sich den Kopf zerbreche.

SOLOTOW: Der Kandidat wird mählich zum Sophisten,
Er sinnt und sinnt, und Rußland geht grad unter,
Sein Lieblingsthema sind Beziehungskisten,
Nur wenns um Fraun geht, werden Sterle munter.

STERL: Herr Solotow, ich schätze Eure Kasse,
Sie war mir Megaphon und Wettermacher,
Doch wenn ich nicht in Eure Richtung passe –
Gabs da nicht einen beßren Glutentfacher?

SOLOTOW: Ihr seid ein Mann mit Glauben, was ich schätze,
Dies macht zum Löwen einen netten Hasen,
Doch tönen theologisch Eure Sätze,
So werden hier die Kerzen ausgeblasen.

UGOL: Da sei Gott vor. Es sind noch ein paar Tage,
Dann werden wir uns mit dem Goliath messen,
Drum sei hier unsre allererste Frage:
Wie mischen wir ihm starkes Gift ins Fressen?

SOLOTOW: Dies gliche grade einem Wandlungswunder,
Daß Wodka ströme aus den heilgen Quellen,
Und ging es schlecht der unsichtbaren Flunder,
Wärs gleichwohl not, sich Partnern zu gesellen.

STERL: Wir haben die Programme doch beschlossen
Und abgestimmt, wer folge und wer Führer,
Kaum fehlen in der Leiter ein paar Sprossen,
Schon braucht der Brei den neuesten Verrührer.

UGOL: Wir wollen keine neuen Fundamente,
Doch lahmt die Taktik nach so manchen Pannen,
Es geht nicht um die Haut der Pekingente,
Doch schlecht brät sichs in ungeölten Pfannen.

STERL: Dann öl die Pfanne und vergiß nicht drunter
Das Gas, sonst wird die Ente nicht gelingen.
Der Kandidat bleibt wohlgemut und munter
Und ist vom Kurs durch Euch nicht abzubringen.