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Aus »Muttermord. Tragödie«.   Vers 66378 bis 66437

ERSTER AUFZUG. DRITTE SZENE


Kluge. Maik kehrt zurück.

MAIK: Mein Liebes, sag, ist es nicht kaum zu fassen,
Wir werden bald Familie sein, und Enkel
Wollt Pa schon immer prinzlich leben lassen.

KLUGE: Mir geht dein Schwärmen richtig auf den Senkel.
Ersteinmal heißts für mich den Schmerz ertragen,
Der Späth sprach, typisch Mann, ja von alleine,
Das Unwohlsein der Schwangerschaft im Magen,
Der dicke Schädel früh und schwere Beine.
Und ist die Hölle schließlich ausgestanden,
Entstellt sich die Figur zum wüsten Klumpen,
Dann schreit das Kind die ganze Nacht zuschanden,
Und Ines bleibts, die Milch sich abzupumpen.

MAIK: Du hast ja recht, doch strampelt erst das Kleine
Und formt mit seinen Lippen erste Laute,
Kommt auch die Mutter mit dem Schmerz ins Reine,
Weil sie in ihm das Paradies erschaute.
Nicht ohne Blut gelingt uns das Behagen,
Doch wenn zum Singsang wird das erste Plärren,
Dann kann auch die Geschaffteste nicht klagen
Und sich dem Himmel ohne Dank versperren.

KLUGE: Wir werden sehn, ein Jahr wird noch verrinnen,
Dein Part ists, für das Wechselgeld zu sorgen,
Denn soll der Nachwuchs prinzenhaft beginnen,
So darf die Mutter nicht beim Nachbarn borgen.

MAIK: Wenn Pa erfährt, daß du im guten Hoffen,
So überschreibt er mir das halbe Erbe,
Dann hält mich die Kollegschaft für besoffen,
Daß ich noch weiter rings nach Kunden werbe.
Doch hab ichs auch nicht nötig, soll dem Kinde
Der Fleiß des Vaters Vorbild sein und Muster,
Bis in die Nacht, wie früher das Gesinde,
Schaff ich so wie ein Bäcker oder Schuster.

KLUGE: Du bist schon wieder voller Schwarmgesäusel,
Bleib sachlich, das ist gut bei Geldgeschäften,
Erstmal der Kuchen, dann die Schokostreusel,
Wers übertreibt, der bleibt nicht lang bei Kräften.
Bevor du weiterplanst mit Dividenden,
Sag lieber mal, wo du geparkt den Wagen,
Wir wollen nun die Schwärmerei beenden,
Sonst dehnt sich dieser Arztbesuch zu Tagen.

MAIK: Ja recht, das Auto wartet vorm Theater
Recht schattig und es sind nur ein paar Schritte,
Und im August, da sag ichs meinem Vater,
Ich glaub, er duldet nicht, daß ich noch bitte.

KLUGE: Theater? Sind hier draußen keine Plätze?
Was sind das für chaotische Manieren?
Nicht nur, daß ich allein zur Klinik hetze,
Wie konntest du die Übersicht verlieren?

MAIK: Die Bank hat Pläne mit dem Bühnenstücke,
So mußte ich dort eine Rede halten,
Premierenansturm brachte mir die Tücke,
Daß ich nicht rauskonnt und nicht einmal schalten.
So mußte ich zur Klinik schließlich joggen,
Auch ohne eine passende Garderobe.
Nun komm, es ist ja lau und völlig trocken,
Und deines Maiks Gesellschaft fröhlich lobe.
Das Publikum hat sich gewiß verlaufen,
Wir können dann nach Haus ins Grüne fahren,
Ich kann zwar keine Aktien mehr verkaufen,
Doch morgen stehn am Schalter meine Scharen.