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Aus »Muttermord. Tragödie«.   Vers 66286 bis 66337

ERSTER AUFZUG. ERSTE SZENE


Eine moderne Klinik mit allerlei abstrakten Gemälden, modernen Skulpturen und eigenwillig geformten Möbeln in grellen Farben. In der Ecke ein Kinderspielplatz mit einem traurigen Teddybären.


Späth, Kluge, Maik.

MAIK: Termine – ja. Es gibt so viel zu sagen,
Wir stehn und kämpfen mit den Turbulenzen,
Der Markt und mittendrin das stolze Wagen
Der Ströme ohne Rast und ohne Grenzen.

KLUGE: Nun schweig mal. Der Professor will erläutern,
Was zu beachten sei und zu vermeiden,
Du hörst nicht zu und wirst dann später meutern,
Daß du mal wieder nichts weißt von uns beiden.

SPÄTH: Ich möchte nichts verklauseln und verrätseln,
Der Eingriff ist ja heute schon Routine,
Wir schaffen Glück so wie der Bäcker Brezeln
Nur eben bei geschlossener Gardine.
Es will ja keiner, daß die Nachbarn schwatzen,
Es hab der Stab des Äskulap geholfen,
Als sei es wie bei Hunden oder Katzen,
Stellt man sich vor beim Tennis und beim Golfen.

MAIK: Nun schön, wozu muß dann das Meeting laufen,
Wenn gar nichts bleibt, zu achten und zu wägen?
Es war doch ausgemacht, wir wollen kaufen?
Um Feinschliff gings und unverhoffte Schrägen.

SPÄTH: Hier ists nicht anders als im Bankgewerbe,
Wir wollen uns wie Hunde mal beschnüffeln,
Die Sache zeigt uns auch die Spiegelscherbe,
Doch Fremdheit führt recht oft zu spätern Rüffeln.
Vertrauen ist der Heilkunst Mittelpfeiler,
Gemeinsam schaffen Ärzte und Patienten,
Auch ist der Zeitpunkt wichtig. Übereiler
Sind erste, die sich von der Absicht trennten.
Ich zeige Ihnen Räume und Maschinen,
Daß sie verlieren Scheu und Aberglauben.
Die Hände, die dem Menschenglücke dienen,
Sind Zangen nicht und keine Daumenschrauben.

KLUGE: Wenn wir dies meinten, wären wir voll Reue
Zum Pfaffen in den Beichtstuhl reingekrochen,
Doch weil erforscht, was trächtig macht die Säue,
Sind wir voll Mut zum Profi aufgebrochen.

SPÄTH: Bei Tieren ists schon lange Brauch und Sitte,
Daß wir da nichts dem Zufall überlassen,
Und wenn die Kirche nicht dagegen stritte,
Dann wärs nicht not, so schrecklich aufzupassen.
Wie leicht bekommt die Zunft die schlechte Presse,
Und die uns wohl, die schweigen dann betreten,
Wenn ich die Falten auf der Stirn vergesse,
Dann kann ich beim Minister nur noch beten.

MAIK: Nun schön, bei uns brauchts keine Sorgenfalten,
Ich denk, die ganzen Kosten trägt die Kasse,
So säumt nicht, eurer Profession zu walten,
Denn Warten ist der Schrecken, den ich hasse.

SPÄTH: Ich nehme Sie, Frau Kluge, noch vor Pfingsten
Hier ambulant, der Rest wird von alleine,
Ihr Mann geh jetzt sofort mit dem geringsten
Aufwande ins Labor und tu das seine.
(Maik und Späth ab.)