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Aus »Erex saga. Parabel«. Vers 61873 bis 61908 ZWEITER AUFZUG. ERSTE SZENE Zwei Knappen im Wald von Karnant. ERSTER KNAPPE: Hallo, was fauchst du Blondschopf wie ein Drache, Dem man sein Gold zu tragen hat befohlen? ZWEITER: Ein beßrer Witz wär nötig, daß ich lache. Nur Eisen läßt man seinen Knappen holen. Ich komm vom Schmied, du hasts nicht so gewichtig. Was hat man dir zu schaffen aufgetragen? ERSTER: Die Tragelasten überschlägst du richtig, Narzissen gibts und nichts für meinen Magen. ZWEITER: Wozu der Luxus! Stehn vom Immergrüne Nicht Blüten reihenweise an der Mauer? So viele Fraun kriegt nicht einmal der Kühne, Der sonn- wie werktags tief vergräbt die Hauer. ERSTER: Allein zur Messe nutzt er Wams und Schuhe, Vielleicht auch zwischendurch zum Atzungszwecke, Vom König weiß man nur, er pflegt die Ruhe, Und seine Kurzweil ist allein die Schnecke. ZWEITER: Die muß es faustdick hintern Ohren haben, Das hält doch keine durch, sei sie auch läufig, Nicht nur die Tauben, selbst am First die Raben Sind ohne Rat: Wer braucht es denn so häufig? ERSTER: Und bei Gericht nur Hörner und Fanfaren, Der Richter fehlte wie beim letzten Male, Vorbei die Zeiten, wo Turniere waren, Stets aufgeräumt ist es im Rittersaale. ZWEITER: Es war im Stalle eng und winterwärmer, Eh viele zogen fort wie mit dem Winde, Wir sind nun hier an Konkurrenten ärmer, Doch immer dreister wird uns das Gesinde. (Ab.) ERSTER: Es geht wies geht und eine Weile lustig, Doch irgendwann ists nicht mehr zu erzählen, Zwar keine schweren Lanzen schleppen mußt ich, Jedoch die Magd hieß mich die Bohnen schälen. Ganz ohne König fällt die Ritterknute, Dann fällt der Knappe und zuletzt der Bauer, Mir wird ganz angst und bang dabei zumute, Die Milch am Hof ist dick und nicht nur sauer. |