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Aus »Erex saga. Parabel«. Vers 62293 bis 62328 DRITTER AUFZUG. ZWEITE SZENE Vor dem Vorhang. Erec, als Alchemist verkleidet, Mabonagrin. MABONAGRIN: Herr Doktor sagt, wann wird die Stumme sprechen, Ich geize nicht mit Perlen und Saphiren. EREC: Sie wird mit der Verschwiegenheit nicht brechen, Eh eure Kammer nicht die Misteln zieren. MABONAGRIN: Dies ist bekannt. Aus meinen Einsamkeiten Kann treten ich, so ward mir oft gepredigt, Wenn sich dem Adler seine Flügel breiten Und einer Schönheit Stummheit sich erledigt. Drum ruf ich euch, daß ihr zum Reden brächtet Die Stumme, die sich endlich eingefunden. Ich frage, was ihr denn zu tun gedächtet, Daß sie von ihrem Fluche werd entbunden. EREC: Wenn Prophetie Ereignisse verbindet, Täuscht uns der Wahn, eins sei des andern Zwinger, Was innerlich und was sich außen windet, Zu trennen hüte sich des Arztes Finger. MABONAGRIN: So wollt ihr gar nichts tun, um mir zu frommen? Verschwende ich die Zeit mit euern Stanzen? Ihr habt euch mein Vertraun und Gold genommen Blutsaugerisch wie Flöhe oder Wanzen. EREC: Schimpft nicht den Arzt, wo Reife not und Weile, Die Seiten werden aufgeregt gewendet, Es mehren sich die Zeichen von dem Heile, In dem der Wahn der tiefen Spaltung endet. MABONAGRIN: Das seh ich anders. Nur die Kosten steigen. Nicht etwa Mut und großes Heil vom Quelle, Betrügern sind stets schöne Worte eigen, Und eure Kunst ist Stillstehn auf der Stelle. EREC: Mit Quellen spricht man nicht in unsern Lauten, Allein die Stumme wird vom Born verstanden, Wer vorgreift, übergeht des Anvertrauten Höchst eignen Takt und macht ihn so zuschanden. MABONAGRIN: Die alte Leier. Ja, ich werd gedulden Mich noch, doch platzt mir irgendwann der Kragen, Eh mir das Schloß verpfänden meine Schulden, Werd ich Lebwohl zu euren Künsten sagen. (Beide ab. Der Vorhang hebt sich wieder.) |