Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
vorige Szene nächste Szene

Aus »Der arme Heinrich. Miraculum«.   Vers 61090 bis 61137

DRITTER AUFZUG. FÜNFTE SZENE


Heinrich, Margarete, Albrecht.

ALBRECHT: Ich seh, der Priester hat mich nicht belogen,
Weshalb ich mich dem großen Wunder beuge,
Ich bin persönlich in den Wald gezogen,
Auf daß ich sei der Liebesheirat Zeuge.

HEINRICH: Welch unverhoffter Gast? Daß ich mich füge
Nicht Plänen, Strategien und hohem Rate,
Ruft Prominenz zu Mahnung nicht und Rüge?
Der Onkel wird dem Liebeskind der Pate?

ALBRECHT: Sehr gern und glaub, was Gott mit dir beschlossen,
Ist segensreicher als ein andrer Rater,
Vollzög sich dies mir nicht als Zeitgenossen,
Ich hielts für überzogenes Theater.

MARGARETE: Noch fehlt mir zum Verständnis jene Leuchte,
Die Marthas Wink verschwiegen angedeutet,
Das Ohr jedoch Erörterung nicht bräuchte,
Weil ihm die große Kirchenglocke läutet.

ALBRECHT: Der Priester wird schon bald des Amtes walten,
Er sprengte fort, noch Burkhard herzuschaffen,
Wo Jugend liebt, da wollen auch die Alten
Die Bande, die zerknittert wurden, raffen.

HEINRICH: Dein guter Wille ehrt dich ohne Frage,
Doch Onkel glaub, ich kenn den Vater besser,
Seis in der Nacht und seis am hellen Tage,
Er wetzt in Feindschaft wider dich das Messer.

ALBRECHT: Den Edelsinn vermut im Bruderherzen!
Die Sorge, das Geschlecht droh auszusterben,
Bescherte ihm die allergrößten Schmerzen.
Er meinte stets, mir ging es nicht um Erben.
Ich hatte meine Lieb geheimzuhalten,
Dies schuf mir böses Wort und auch Gerüchte,
Doch Gottes großes gnadenreiches Walten
Hat es gefügt, daß ich nicht länger flüchte.

HEINRICH: Geheimnisvoll ist oft des Menschen Wille,
Er setzt verborgne Zeichen, sät ins Dunkel,
Und ruht das Ohr in Harmonie und Stille,
Da leuchtet aus dem Kräuticht ein Karfunkel.
Die Liebe weiß die Erde aufzusprengen,
Daß komme, was da schlief für beßre Tage,
Sie scheint dir oft die Finger zu versengen,
Doch wider sie mit keiner Faser klage.
Mir ist das Glück in höchstem Maß begegnet,
Ich muß mein Herz nicht mehr zusammenklauben,
Doch daß der Herr die Bruderbande segnet,
Will ich nicht mal am Hochzeitstage glauben.

ALBRECHT: Erfreue dich am Glück und sei gelassen,
Gar Großes ward für diesen Tag bereitet,
Kein mindres Gold soll euch als Trauring passen,
Wenn ihr gemeinsam zum Altare schreitet.