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Aus »Der Seerosenritter«. Gedichte 1990 Vers 3942 bis 3989 HERBST IN KORNWALL Das Jahr liegt welk und verschlissen Auf Klippen, von Wolken zerrissen, Von schmähenden Stürmen zerbissen, Befochten von Wogen-Gewalt, Als Inland, und daß es nicht blühe Und taub sei und Höhn jeder Mühe, Das Clairon von Abend und Frühe Im Südwest-Winde erschallt. Die Wildkräuter dorren und schwinden, Die Sturmböen beugen und schinden Die grauen in wechselnden Winden, Die Regen wie Sonne verriet, Und Himmel, die grimm überschäumen Mit Formen aus düsteren Träumen, Als ob sich, die Bühne zu räumen, Das Jahr bürg, lang eh es verschied. Bezeugend die Wunder, die waren, Tintagel die Donner entfahren, Die Zeichen, die schlagen und scharen Die Fröste der Felder vom Wind, Trompetenstoß, heller geblasen Als jener vom blutigen Rasen, Wo wehrhafte Männer sich maßen Und fielen, im Kampfesrausch blind. Aus schwärzrer Behausung von Schrecken Solch Zeichen von Weh sich entrecken, Durch äußerste Finsternis wecken Sie Furcht, einem Sänger bestimmt: Welch Seelen der Sonne entsanken, Welch Lieben, verlorene, wanken In Schreien, die schweben und schwanken Im Sterblichen, der sie vernimmt. Wo Hektors Bruder, manch tausend Noch weitere, gramvoll und grausend Der Mutter, wie Dante sagt, hausend Im Pfuhl, drei das Urteil sie schlug, Gekettet, weil sie ihn nicht ehrten, Vielleicht, weil sie keines begehrten, Isolde und Tristan sich wehrten Der Tränen, sich einzig genug. Nach Norden empört sich der schlimme, Gestoßene Schrei einer Stimme, Die weiß in unsterblichem Grimme, Wie Leben sich aufrecht besteh, Das Herz eines Jahres, das offen, Zu wund, noch Genesung zu hoffen, Vom Dorn der Gedanken getroffen, Zerbrach mit der brechenden See. |