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Aus »Musendämmerung. Tragödie«. Vers 54304 bis 54379 ERSTER AUFZUG. DRITTE SZENE Orest, Jakob, Hauptmann. HAUPTMANN: Es gibt erneut Gelegenheit zu stöhnen, Ein vornehmer Patrizier an der Pforte, Fern liegt es mir, an Pein euch zu gewöhnen, Er heischt nach einem sehr vertrauten Worte. OREST: Geschäfte, Händler kann ich wenig brauchen, Doch mag es sein, er kann mir was vermitteln, Zwar steht mir ehr die Neigung abzutauchen, Doch will ich nicht an seinem Stande kritteln. Er trete ein, ihr prüfet ihn nach Waffen, Sodann mag sich verziehn die ganze Wache, Vermag er mir Erleichterung zu schaffen, Hat sich gewiß gelohnt die ganze Sache. (Der Hauptmann ab, Jakob tritt ein.) JAKOB: Gelassenheit auf einem dürren Zunder! Die große Stadt wär einem Atlas Bürde, Das Volk hält Pharos für das größte Wunder Mir aber wird er blaß vor eurer Würde. In Rom hab ich an Partnern, Bürgen, Kunden Gar viele und erfahr, was dort geschrieben, Einmütig heißts, wird dieses Land gesunden, So rief Orest den Göttertag hernieden. Doch auch am Hofe Ostroms ist man einig, Ein Herkules den Augiasstall entmistet, Man seufzt, daß er sich jede Stunde peinig, Grad wie ein Aar, der in der Wüste nistet. OREST: Wir sind jetzt Christen und es ist nicht Sitte, Die Götzen als Posaunen zu verwenden, Recht freundlich wärs, wenn man zur Sache schritte, Die Hudelei recht zügig zu beenden. JAKOB: Die Dichterbilder sollen die Gefühle Des Davids in der Herrscherreih nicht schrecken, Die Judas-Söhne kennt er im Gewühle, Denn er entlieh von Paulus sich den Stecken. OREST: Ich fürchte fast, ihr seid der Judas selber, Zumindest Kaiphas zum Verwechseln ähnlich, Mir wird die Galle mählich immer gelber, Und auch die Stirn wird ziemlich unansehnlich. JAKOB: Verzeiht, ihr seid gewißlich kein Athener, Schon Romulus war abhold den Poeten, Ein Fünfer wird durch kein Geschrei zum Zehner, Und im Effekt gehts doch um die Moneten. OREST: Für Steuern bin ich nicht der Staatsbeamte, Ein Kaufmann wird mit solchem Zeug nicht scherzen, Drum weiß ich nicht, woher der Ansatz stammte, Es ging in diesem Hause um Sesterzen. JAKOB: Nun, Steuern kann nur zahlen, wer Gewinne Erwirtschaftet, und dazu brauchts den Frieden, Ihn zu gestalten, ganz im Römersinne, Ist, wenn ichs recht verstand, eurm Amt beschieden. OREST: Dies paßt exakt. Was will zum Friedenszwecke Weitschweifig der Besucher mir vertrauen? Ich hasse nicht den Wolf, jedoch die Zecke, Drum solltet ihr auf eure Zähne bauen. JAKOB: Ihr seid und ebenso auch eure Wachen Recht ortsbekannt, und dies erschwert zu reimen, Was Extremisten sich für Bilder machen, Und was sie vorbereiten im Geheimen. In meinem Dienst stehn viele junge Leute Aus Zypern, Kreta und vom Jordanflusse, Sie einzuschleusen in die freche Meute, Ihr spottetet dem Argus im Genusse Der eingefangnen Winke, Weiser, Worte, Euch wären alle Finten blanke Gläser, Eh wer zur falschen Zeit am falschen Orte, Rief die Legionen schon der Angriffsbläser. OREST: Ihr schlagt mir vor, Spione einzuschleusen In die Partein mit Hang zum Radikalen. Die Frage ist, wann heb ich meine Reusen, Mach ich den Zeitpunkt fest an Opferzahlen? Ihr glaubt doch nicht, daß man erfährt von Plänen Bevor man selber nicht bei Schurkereien. Was fiel dann Staats, was Missetäters Zähnen? Wer darf, was er befördert hat, noch zeihen? Eur Vorschlag höhlt den Staat und alle Tugend, Drum rat ich, rasch den Ausgang zu erreichen, Macht euch davon, Verderbergeist der Jugend, Sonst werden handfest meine Unmutszeichen. (Jakob ab.) |