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Aus »Punisches Lied. Tragödie«. Vers 48621 bis 48664 ERSTER AUFZUG. DRITTE SZENE Dido, Anna, Timon. TIMON: Heil ruf ich zu den königlichen Schwestern, Gerefft die Rah, zum Riemen rief die Flaute, Die stille Bucht, ich roch sie fast schon gestern, Bis ich sie in der Morgensonne schaute. Gleichwohl es scheint, es gelte kein Willkommen, Die Eingebornen schwingen wild die Speere, Ich lasse nun den großen Häuptling kommen, Daß er der Herrin selbst erweis die Ehre. Ich denke, ein Vertrag kommt rasch zustande, Großzügig seid nicht beim Geschenkemachen, Solch armes Volk sah ich in keinem Lande, Und ein Zuviel heißt oft sich Feinde machen. DIDO: Hier weiß man nichts von Sidon und von Tyrern, Und nichts von den Geheimnissen der Schnecken, Ich denk, es schmeichelt den lokalen Führern, Zu opfern eine von den Purpurdecken. Das hält er dann für eine Königskutte, Daß ihm das Land dagegen nichts als Steppe, Wenn er stolziert wie eine Hagebutte, Krieg ich das Land, darein ich Schätze schleppe. TIMON: Die Kolonie wird billig und gediegen, Der Hafen schafft uns weitste Perspektiven, Wer mittut, kann hier ein Vermögen kriegen Und Herden, die vom Fette nur so triefen. ANNA: Ein Glaskelch wär gewiß auch recht betörend, Doch eignet sich dies nicht für Tölpelhände, Es wär gewiß die Freundschaftsfeier störend, Gäbs Klirren und die Scherben hier am Ende. Gewiß weiß nicht, daß nur noch aufzufegen Uns bleibt, wird diese Kostbarkeit gestoßen, Wem nur die Höhle Schutz vor Sturm und Regen, Er sei nicht so geadelt von den Großen. DIDO: Die Decke ist zwar klein, jedoch als Flagge, Kann sie wohl taugen, daß die Wilden staunen, Und frönt der Häuptling erstmal seiner Macke, So bessern auch die andern ihre Launen. Die Göttin wills, so wird es uns gelingen, Wir tragen die Kultur ins Primitive, Wer sich die Ohren schmückt mit Pappelringen, Will nicht dem Lande, daß es weiterschliefe. (Lärm im Hintergrund) TIMON: Ich glaub, die Boten, die ich landhin sandte, Sind schon zurück, die Menge läßt mich hoffen, Daß sich der Häuptling mit Gefolg ermannte. Nun gilts, daß er den Frauenwünschen offen. |