Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020   Vers 45332 bis 45387

ARTERN


Im Unstrutbogen liegt die Stadt
Mit dem gesalbten Klange,
Wer unsre Art und Ahndung hat,
Dem rötet sich die Wange.
Die Prosa wird zur Poesie
Bei Zauderern und Startern,
Weich macht das Auge und das Knie
Die Zauberformel Artern.

Ein Jüngling, der Gedichte schrieb,
War Florian Kiesewetter,
Ein Titel im Gedächtnis blieb,
Gesetzt mit großer Letter.
Um unerfüllte Minne gings,
Um die Prinzessin ferne,
Dabei sind nah die Städte rings,
Doch eine gleicht dem Sterne.

Seither den Ort ich stets verbind
Mit der Prinzessin, holder
Als alles, was man irgend find,
Und nenn ihn Maid-Vergolder.
Da fällt das Lot ins Mythenreich
Zu Medern oder Parthern,
Wird alles Meinen Minneleich
Und Minneklage Artern.

Der Urgroßvater Goethes Schmied
Und Ratsherr dieser Mauern,
Novalis fand Gewerb und Fried,
Zehn Jahre sollt es dauern.
Allein ich streife wie im Traum
Die Schleuse, die Saline,
Und jeder Schornstein, jeder Baum
Mir Adels Paladine.

Was ziemte sich in solchem Wahn?
Im Wunsch, gemach zu treiben?
Der Wanderweg scheint abgetan
Und nichts ins Buch zu schreiben.
Ich möcht am Aratora-See
Ein Boot der Angler chartern,
Und dämmern zwischen Lust und Weh
Im Dichterhimmel Artern.

Der Maler aber weist hinan
Zu Jüngkens Aussichtshöhe,
Und ganz allmählich flieht der Bann
Der Flausen oder Flöhe.
Es ist wohl besser, in der Stadt
Den Nam nicht auszusprechen,
Denn die Magie, die dieser hat,
Macht Wachsein zum Verbrechen.

Man seh mir nach, wenn mein Geschwärm
Für Reisende entbehrlich,
Daß stärker mich das Wort erwärm
Als Zeugen schlicht und ehrlich.
Doch rechter Zaum und rechtes Pferd,
Das Dichterherz zu martern,
Bleib mir und aller Preisung wert
Die Zauberformel Artern.