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Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020 Vers 45332 bis 45387 ARTERN Im Unstrutbogen liegt die Stadt Mit dem gesalbten Klange, Wer unsre Art und Ahndung hat, Dem rötet sich die Wange. Die Prosa wird zur Poesie Bei Zauderern und Startern, Weich macht das Auge und das Knie Die Zauberformel Artern. Ein Jüngling, der Gedichte schrieb, War Florian Kiesewetter, Ein Titel im Gedächtnis blieb, Gesetzt mit großer Letter. Um unerfüllte Minne gings, Um die Prinzessin ferne, Dabei sind nah die Städte rings, Doch eine gleicht dem Sterne. Seither den Ort ich stets verbind Mit der Prinzessin, holder Als alles, was man irgend find, Und nenn ihn Maid-Vergolder. Da fällt das Lot ins Mythenreich Zu Medern oder Parthern, Wird alles Meinen Minneleich Und Minneklage Artern. Der Urgroßvater Goethes Schmied Und Ratsherr dieser Mauern, Novalis fand Gewerb und Fried, Zehn Jahre sollt es dauern. Allein ich streife wie im Traum Die Schleuse, die Saline, Und jeder Schornstein, jeder Baum Mir Adels Paladine. Was ziemte sich in solchem Wahn? Im Wunsch, gemach zu treiben? Der Wanderweg scheint abgetan Und nichts ins Buch zu schreiben. Ich möcht am Aratora-See Ein Boot der Angler chartern, Und dämmern zwischen Lust und Weh Im Dichterhimmel Artern. Der Maler aber weist hinan Zu Jüngkens Aussichtshöhe, Und ganz allmählich flieht der Bann Der Flausen oder Flöhe. Es ist wohl besser, in der Stadt Den Nam nicht auszusprechen, Denn die Magie, die dieser hat, Macht Wachsein zum Verbrechen. Man seh mir nach, wenn mein Geschwärm Für Reisende entbehrlich, Daß stärker mich das Wort erwärm Als Zeugen schlicht und ehrlich. Doch rechter Zaum und rechtes Pferd, Das Dichterherz zu martern, Bleib mir und aller Preisung wert Die Zauberformel Artern. |