|
Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020 Vers 45388 bis 45435 RIADE Wo sich die Helme questenbraun Verschlickt im Unstrutgrunde, Beginnt der Himmel aufzutaun Sogar zu später Stunde. Ob Widos Burg zu dämmern scheint In Schwaden weißer Jade? Der Wanderer zu spüren meint Das Ringen bei Riade. Nur hier kann es gewesen sein, Wo Helmglanz küßt die Muhme, Die Orte braucht kein Mal zu weihn, Die vorbestimmt zum Ruhme, Daß hier ein Blitz Konturen schuf, Dem Zeitenmeer Gestade, Ist immernoch des Windes Ruf Am Schlachtfeld bei Riade. Die Reiter aus der Steppe her, Die zeitlos, ortlos bunten, Hier stellten sich gepanzert quer, Die droben stehn wie drunten, Hier glüht um den gesalbten Mann Vertraun in Gottes Gnade, Und so das deutsche Heer gewann Geschichte bei Riade. Der Sieg wie jeder Sieg auf Zeit, Doch ist zum Volk geworden Ein Hauf, der seine Eigenheit Als Polstern fand im Norden, Wie Heinrich brach die Hunnenflut, Macht unsern Stamm gerade, Und fehlt dir irgendwann der Mut, Dann denke an Riade! Davor ist alles Dorngesträuch, Und deutlich nur der Schwindel, Falschmünzerei, ich sage euch, Erdichtet von Gesindel, Das niemals ausstirbt und auch heut Mit seichter Serenade Die flammentrunknen Motten freut, Nur niemals bei Riade. War den Ottonen Wahrheit feil, Um römisch sich zu schmücken, So ist es heute unser Teil, Ins rechte Licht zu rücken, Daß vor erschlichnen Würden steht, Erschwindelter Fassade, Was immernoch zu Herzen geht: Das Ringen bei Riade. |