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Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020   Vers 46820 bis 46855

ZEDDENBACHMÜHLE


Roter Klinker, sechs Geschosse,
Dem Verfall nicht preisgegeben,
Keine Feuerleitersprosse
Fehlt dem groß gebauten Leben.

Zwar ein Wirtshaus und ein Laden
Helfen, die Bilanz zu bessern,
Doch des Werkes roten Faden
Wird kein Mummenschanz verwässern.

Nur die Unstrut treibt die Räder,
Und man mahlt das Korn für Brote,
Ward auch stumm das Lied der Mähder,
Sind nicht alle Müller Tote.

Über tausend Jahr am Orte
Man die Mühlenräder kannte,
Ein Geschäft schloß nur die Pforte,
Wenn es bis zum Grunde brannte.

Was da grüßt uns wilhelminisch,
Diente Opa, Sohn und Enkel,
Nur dem Narrn ists sibyllinisch,
Daß im Hause kein Geplänkel.

Die Familie Fortschritts-Drückern
Standhielt und der Ego-Falle,
Auch den roten Weltbeglückern,
Die enteigneten fast alle.

Dabei ruft das End der Plage
Gleich das nächste Ungeheuer,
Daß der Müller wird zur Sage,
Braucht es heutzutag kein Feuer.

Traditionsverfall bei Bäckern
Schwächt was Sorgfalt sich bemühte,
Denn den Chemikalien-Streckern
Macht der Preis allein die Güte.

Doch mit Gottes Hilfe glaube
An ein Licht am Tunnelende,
Daß ein Riegel wehr dem Raube
Und dem Leben dien die Wende.