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Aus »Unstrutleuchten. Erstes Buch«. Gedichte 2019 Vers 44780 bis 44831 KLOSTER WERNINGSHAUSEN Im Grünen Herz wird ausprobiert In Politik und Religion, Wovor sich sonst der Deutsche ziert, Und oft aus guten Gründen schon. Und so geschahs im Unstrutried, Daß Luthers großer Klosterbann Aus seiner eignen Kirche flieht, Ja Stifter wird ein Pfarrersmann. Als wärs nicht unerhört genug, Verrat ich noch, wann dies erschien: Als Honecker die Kirche frug, Ob sie nicht seinem Staate dien. Ein Handwerksbursch mit Künstlerblut Ward Prior, kaum daß er studiert, Und vierzig Jahr in seiner Hut Das Kloster, das sich wohl rentiert. Die Übernachtung auf der Fahrt Ist anderswo in der Geschicht, Denn wer mit jedem Groschen spart, Kommt auf das Kloster eher nicht. Die Netzpräsenz der Kolonie Verspricht den Weg, um Mönch zu sein, Genau betrachtet, ladet sie Zu Gastlichkeit und Spenden ein. Verständlich, daß zum innern Kreis Der Weg auf anderm Blatte steht, Doch schlechter Stil zumindest seis, Wenn Antwort Frage dreist verdreht. Wer Hintermann in diesem Spiel, Der Ökumene Ökonom, Ist eine Frage, die nicht fiel, Ich tipp auf mein geliebtes Rom. Eh die Berliner Mauer fällt Im Mosaik folgt nächster Stein, Nun führt die Werningshäuser Welt Sankt Benediktens Regel ein. Gut lutherisch blieb die Pfarrei Im Amte und auch im Salär, Bis sich der Prior Bischofsweih Besorgte von woandersher. Daß man dies arbeitsrechtlich duld, Unmöglich scheint, doch plötzlich steht Beim Recht und nicht beim Brecher Schuld, Wenns nach empörten Leuten geht. Nach denen geht auch dieses Stück, Wir kennen Weise wohl und Text, Wer solches hört, der nennt es Glück, Daß man ihn selber nicht verhext. Drum will ich tiefer graben nicht, Wie seltsam Werningshausen scheint, Denn dies besehn im rechten Licht Ist sicher rundum wohlgemeint. |