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Aus »Unstrutleuchten. Erstes Buch«. Gedichte 2019   Vers 44756 bis 44779

ORTE OHNE NAMEN


Es waren Orte, die ich rasch vergessen,
Ich mag sie nicht auf einer Karte finden,
Sie brachten nichts, Erinnerung zu binden,
Und wenig, daran künftige zu messen.

Verbaute Häuser zwischen Billigbauten,
Die Ställe aus Beton und Fertigteilen,
Kaum Menschen und kein Gasthaus zu verweilen,
Gefilde wie der Mond der Astronauten.

Die Sonne sank und endlich machte Dämmer
Die Szene milder und das Bild erträglich,
Es war hier weder heimlich noch alltäglich,
Kein Glockenläuten, keine Schmiedehämmer.

Und keine Kinder, die im Garten spielen,
Nicht mal ein Fluchen, daß der Sprit so teuer,
Kein Rauch und auch am Ufer nirgends Feuer,
Nur manchmal ein Motorgeräusch aus Sielen.

Der Landwirtschaft auf dieser guten Krume
Blieb nicht das Gutshaus und die große Linde,
Hier sorgten Technokraten, daß sich finde
Nur Bodensatz von unserm Bauerntume.

Und weil die Flecken alle so verkamen,
Mag weder ich das Lied der Landschaft summen,
Noch wundert mein Gedächtnis das Verstummen
Der totgetretnen und entleerten Namen.