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Aus »Unstrutleuchten. Erstes Buch«. Gedichte 2019 Vers 44407 bis 44446 UFHOVEN Die Unstrut fließt nach Nägelstedt, Ich gönn mir einen Seitensprung, Die Salza nutzt ein kurzes Bett, Was ich doch gern erwandert hätt. Drum dorthin, wo sie quellenjung! Die Große Golke mußt du sehn! Drum nimm vor Tag den Absperrzaun, Du spürst es kühl herüberwehn, Kein Hund! Die keinen Spaß verstehn, Deß Reinlichkeit gewiß nicht traun. Der himmelblaue Trichter dicht Von Wald umstellt, doch spiegelklar. Kein Schlingwuchs sich darüberflicht, Denn unten pulsts, und unterm Licht Wühlt Sand, der niemals stille war. An einer Stelle Weidicht schickt Sich übers Ufer, doch mit Maß. Libellen-Jungfrau, bunt bestickt, Auf schwanker Landzung fröhlich blickt Ein Horst von Manna-Schwaden-Gras. Gern würd ich singen, frei und laut, Jedoch das Wasserwerk ist nah. Zwar allererster Morgen graut, Doch möglich, daß ein Wächter schaut, Geweckt erkennt, ein Fremder da. Sekündlich mehrn den Quellentopf Vier Eimer, Kannen zwölfmal zwölf, Was da wohl unterirdisch tropf? Und ich verzweifel schier im Kopf Daß Karstfall solchen Reichtum wölf. Hinaus! kaum richtig aufgerafft, Seh ich mit dichtem Blätterdach Die kleine Golke halber Kraft, Und wenn sie gut hinzugeschafft, Als Dritter kommt der Zimmerbach. Zweiarmig nun die Salza geht Bis hin zur Kallenbergesmühl, Und wer an ihrem Ufer steht, Im Eingemeindungswahne fleht, Daß man die Mitte wieder fühl. |