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Aus »Waldeinsamkeit«. Gedichte 2008 Vers 30824 bis 30888 DER GORDISCHE KNOTEN Daß nach Geschreibsel und Geschrei Die Zeit sich wieder richt, Daß einer makedonisch sei Und im Entscheiden schlicht, Daß wieder Tat dem Freien frei, Der bürgt im Angesicht, War dir im welschen Jammerbrei Des Heilands Zuversicht. Du stiegst nicht in den Pfuhl hinein, Der auf Erlösung klagt, Die Esche weiß im Sonnenschein, Was an den Wurzeln nagt, Wer zög das Schwert aus Lavastein, Hat keiner sonst gefragt, Du aber schenkst den alten Wein, Darin der Himmel sagt. Als Falken, den im Gänsestall Man einzupferchen hofft, Philistern gar ein Unglücksfall Bist überall und oft Gespönt, wo bis zum Tellerrand Schaun Sinne und Vernunft, Drum hoffst du auch für unser Land, Des Helden Wiederkunft. Noch ist erhört nicht dein Gebet, Das Bittre nicht verzehrt, Und wie ein Stehaufmännchen steht Der Mob, der uns entehrt, Jedoch solang der Nordwind weht, Ist es uns nicht verwehrt, Zu hoffen, daß die Pest vergeht Und Gott das Fürchten lehrt. Daß man da lehrt, an Müh und Not Sei nur die Ordnung schuld, Daß nicht zu scheiden Korn und Schrot Und Irrtum die Geduld, Das dient zuletzt dem Hundekot Und treibt den Teufelskult, Bis jeder um ein Stückchen Brot Das Pfänderspiel vernullt. Die Weisen waren stets voll Lob, Die Halbgescheiten sind, Liebäugelnd mit des Volks Getob, Niemals im offnen Wind, Die Stadtluft ihre Häupter hob, Hier sind die Engel blind, Und wo der Stein angelophob, Sich leicht die Schlinge spinnt. Dort soll sie zwischen Staub und Dreck Zuletzt die Schwindsucht holn, Weil närrisch jeder gute Zweck, Der ihnen angempfohln, Sogar die Muse freit ein Geck Mit ausgetretnen Sohln, Wo man vertraut dem Schüttelscheck Aus Erz und schwarzen Kohln. Erst wenn die Städte abgebrannt Und Flur und Hof begehrt, Wird Gottes Gnade neu erkannt Und allem Trug gewehrt, Dann gilt die Häresie als Schand, Und Hoffahrt loht im Herd, Dann setzt der Pflug das Feld instand Sobald der Frühling kehrt. |