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Aus »Waldeinsamkeit«. Gedichte 2008   Vers 30128 bis 30168

LOB DES KNASTERS


Für Johann Christian Günther

Unter all den Schlemmereien
Im Barocke darf nicht fehlen,
Was die ach so Urteilsfreien
Heute allzugern verhehlen,
Knaster hieß des Orients Wunder
Daß der Frohe herzhaft schmauchte,
Drum verfehlt der Preisung Zunder,
Wer nicht in die Nebel tauchte.

Ist die Schmäh der Abstienten
Militant, so auch die Tafel,
Wer sich schont für Leibesrenten,
Füll sein Leben mit Geschwafel,
Aber wer in allem Schmause
Schmeckt das Ziel von unsern Tagen,
Ist im Knaster ganz zuhause
Der ihm Eintracht und Behagen.

Einem Wölkchen Pfeifenrauche
Gleicht des Schöpfers Sternenstraße,
Wems Gewohnheit, daß er schmauche,
Achtet nicht auf Preis und Maße,
Seiner Phantasie zu frönen,
Wirbeln Ringe eng und weiter,
Sich den Träumen zu versöhnen,
Macht der Tabak frisch und heiter.

Wer da hüstelt und sich ekelt,
Teufel heiß und Spielverderber,
Wo die Welt sich eitel rekelt,
Rühmt der Wams nicht mehr den Gerber,
Und der Flieger foppt den Schweren,
Der auf Hämmer und auf Hebel
Richtet töricht sein Begehren,
Aber du bist Rauch und Nebel.

Wer die Kräuter tief zu heischen,
Hebt den Brustkorb und die Lunge,
Wird nicht wie ein Weibsstück kreischen,
Färben braun sich Zahn und Zunge,
Aller Freunde ists gegeben,
Daß sich bräun der Alabaster,
Der Genießer liebt das Leben,
Und sein Odem schmeckt nach Knaster.