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Aus »Waldeinsamkeit«. Gedichte 2008 Vers 30169 bis 30192 VORFRÜHLING AM SEEUFER Noch ist alles karg und blind, Filligran und wintersteif, Vorjahr streckt sein Restgesind, Das da glänzt im Silberreif. Dunst steigt auf vom bracken See, Wo die Winde wie zum Schein Streiten, was ans Ufer weh Und ins Mark der Äste rein. Noch bezeugt sich ein Remis Zwischen Keimling und Kristall, Wie in Scham und Prüderie Schweigen Strauch und Blumenwall. Dies ist deinem Herz gemäß, Das da bangt in früh und vor, Weil das kostbare Gefäß Erst ein Hauch mit März beschwor. Es mag sein, daß alles fällt, Eh die Sonne siegt am Joch, Und die Furcht mit deiner Welt Aufnahm längst ein schwarzes Loch. Doch dein Stift sagt dem Papier, Einem Blatt, das segelt fort, Daß das Land bereitet hier Für des Heilands frohes Wort. |