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Aus »Gefangener Schwan«. Gedichte 1984 Vers 1457 bis 1504 DER SCHLÄFER Zwischen Pilz und Moosen, Farn und Hörnerschall War im Morgenlosen Lerche Nachtigall. Ein Marienkäfer Flog ins Liebestal, Und der nackte Schläfer Seufzt zum letzten Mal. Nur die Wolken hören Seinem Schweigen zu, Und die Tiere stören Keine Abendruh, Seine Locken fallen In die Augen, blind, Und von Trauer hallen Lieder, sein, im Wind. Eine Bienenwabe Süßes Weh der Nacht War die Göttergabe, Die er heimgebracht, Fackel losch, Verhängnis Hat den Kelch gelehrt, Seine Traumempfängnis War ein Lilienschwert. Welcher es geschwungen, Blieb ihm unbekannt, Als sein Lied verklungen, Leerte sich das Land, Ob er wiederkomme, Ob er ihn erkenn? Ob sein Licht ihm fromme, Ob es ihn verbrenn? War der Schwan ein weißer Oder schwarz wie Ruß? Hoch zu Roß der Kaiser Oder arm zu Fuß? Wenn wir früh erwachen Einsam und verkannt, Scheint ein Haus des Drachen Uns die Nebelwand. Lämmer, weiß und Schwäne Barg der Drachenhort, Seine letzte Träne Wischt ihm keiner fort. Pan, der große Schäfer, Wacht im Haus des Leu, Doch der wunde Schläfer Bleibt dem Traum getreu. |