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Aus »Idäisches Licht. Zweites Buch«. Gedichte 2006   Vers 13260 bis 13307

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Wenn sich die Woge, die Hellas umspült,
Nicht mehr im Wiegen der Wipfel erlöst,
Wenn sich der Streiter beflügelt im Speer
Und seinen Mut nicht dem Heimatherd weiht,
Sondern im Krieg seine Weltstunde fühlt,
Schwillt ein Gesang an, der himmelhin stößt
Und, überblendend den Vater Homer,
Aufreißt die Sternengewänder der Zeit.

Nicht von den Müttern, vom Strom, der es trägt,
Spricht dieses Lied, aller Wiederkehr feind,
Einsam und grundlos und selbst allem Grund
Ragt es von Erz aus den Träumen hervor,
Die sich in Fesseln, darein es sie schlägt,
Fassen und lauschen, im Zauber geeint,
Der als des Sängers berufener Mund
Stummheit verfügte für Echo und Chor.

Paros, von Kriegern umstellte Kyklad,
Gern hätt der Naxier Oliven und Wein,
Perlen von Silber und tönernen Krug,
Aber die Musen beschirmen den Haugk,
Hüten den Hain, und sie hegen die Saat,
Blenden den Grimmen und lullen ihn ein,
So mag dein Lied, das ins Weltdunkel frug,
Heil sein für Paros, für Atem und Aug.

Tief sind die Wunden, die Ares im Feld
Schlägt, wo die Mannen verschwenderisch jung
Waffenruhm heischend ihm stürzen im Tanz,
Aber den Gott, der das Opfer verschlingt,
Der sich im Blitzen der Bronze gefällt,
Tiefer sich rötend und Feuer im Schwung,
Zeugt erst das Wort, dem die Musen den Kranz
Flochten im Krieg, den der Mut nicht erzwingt.

So zeigt dein Lied, das die Schande nicht schreckt,
Dich auch als Feigling und als Deserteur,
Läßt du dem Salier den Schild, der den Pfeil,
Speere und Streitäxte mütterlich schirmt.
Der dich mit Huld im Gemetzel bedeckt,
Wird auf der Flucht in der Musen Gehör
Lästig und tauschbar wie niemals das Heil
Und seine Himmel, wenn Lethe dich firmt.

Sterblich, doch unter den Musen der Sicht
Teilhaftig jener, die stygischer Schuld
Inne, daß Nacht, die Gestaltung nicht litt,
Trug deinen Pfeil, der dem Bogen der Zeit
Jählings entsprang, daß das Auge ihm nicht
Folge noch Ahndung ihn greif, noch Geduld,
Wacht auf dem All, das sein Leuchten erstritt,
Ob du ihn wiederschaffst, wieder so weit.