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Aus »Idäisches Licht. Zweites Buch«. Gedichte 2006 Vers 11990 bis 12053 AMALTHEA Wo die Bienen golden Aus dem Überfluß Safranfarbner Dolden Im Begattungskuß Scharenweise ernten, Was sie nicht gesät, Zeiten sich, entfernten, Noch dein Glanz verrät. Wo die Tauben tragen Wein und Mistelzweig, Nymphe hegt und Sagen Säuseln Waldgeschweig, Darf die Fülle prunken, Milch und Honig fließt, Bis der Knabe trunken Seine Augen schließt. Wo die Erde weise Über aller List Sicherheit und Speise Ihrem Liebling ist, Dem erwählten Gotte, Ihrer Tochter Sohn, Birgt die Bergesgrotte Fruchtbarkeit und Mohn. Wo der Traum in Räuschen Weiß Triumph und Sieg, Und Saturn zu täuschen, Im Kuretenkrieg Kupferschilde klirren, Erz im Sonnenstrahl, Dürfen Bienen schwirren, Doch zum letzten Mal. Wo den goldnen Reichen Wächst das reinste Gold, Ist im Himmelszeichen Helios weit gerollt, Schwermut des Titanen, Der nicht deuten kann, Wie im Glanz der Bahnen Höchster Glanz zerrann. Wo zur Abschiedsstunde Reichste Ernte glückt, Ist am Knabenmunde Welt in eins gerückt, Wo die Nymphen Falter, Wind und Wald Gesang, Preist das goldne Alter Seinen Untergang. Wo das Maß im Kampfe, Stahl die Stiere bannt, Daß der Widder stampfe, Bist du ausgesandt, Daß dein Füllhorn prange Hell am Sphärenschild, Unten nur die Schlange Kenn dein Spiegelbild. Wo der Salamander Dein Geheimnis weiß, Helios weiterwander Durch den Zeichenkreis, Blasen wir die Hörner Hochgemut und hehr, Sän wir Samenkörner Deiner Wiederkehr. |