|
Aus »Idäisches Licht. Erstes Buch«. Gedichte 2006 Vers 11446 bis 11481 HELENA Griechisches Schicksal der Name schon sagt Fürsten umwerben dich, Göttinnen stehn Ratend und streitend, der Wogenschaum klagt: Welcher der Kämpfer je sollt dich bestehn? Königin, frei als spartanisches Weib, Hörst du die Stimmen in Hag und Kamin, Daß sich in Epen dein schimmernder Leib Wird duch die Träume und Schlachtreihen ziehn. Daß Aphorodite der Sitte mißfällt, Soll dich nicht wundern, sie huldigt dem Zwist, Ihr ist es lieb, wenn die Ordnung der Welt Unstet in seltsamsten Wendungen ist. Paris, der dich aus dem Hochplateau singt, Hat, was Gymnasion und Chor nicht geschenkt, Er ist der Leichtsinn, der Musen-beschwingt Durch die Ägäis das Kaperboot lenkt. Daß Menelaos mit seinem Geklag Heerscharen stell, die noch keiner gekannt, Weißt du nicht, noch, daß am blutigen Tag Tragen Olympier die Axt in der Hand. Aber es sei wie es sei, wenn du dies Einstens gewußt, hättst du dennoch gewählt, Was dir das Auge des Prinzen verhieß, Was dir das Meer von Darnellen erzählt. Daß sich die Männer um Weiber verheern, Haben die Götter gemacht, und die Frau Trägt nicht die Schuld, wenn in blutiger Schlacht Böcke erschlagen den Hahn und den Pfau. Schau von den Zinnen das harte Gefecht – Dies ist die Welt und wer wählte sie je? Krieg wird beweisen noch jedes Geschlecht, Polemos dringt von dem Scheitel zum Zeh. Mangel an Gründen hat nie noch dem Krieg Schranken gesetzt, seit uns Himmel und Meer Über der Erde als Lebens Gewieg Freunde und Feind sind im fliegenden Speer. |