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Aus »Heliodromus«. Gedichte 1993 Vers 8028 bis 8077 PROMETHEUS Stolzester Sprößling des goldnen Geschlechts, Während Saturn sich dem Donnerer beugt, Nach der von Felsen durchwirbelten Schlacht Fortging nach West, wo die Sage ihm singt, Formtest du Schöpfer und Anwalt des Rechts Älterer Größe, Uranus-gezeugt, Kunstreich und listig die rächende Macht, Der, was den Vätern verwehrt blieb, gelingt: Feuer zu schürn, das die Macht des Bestands Aufbricht und zeitigt, was eins war und ganz. Noch wer der Mensch, den der Jahreskreis hegt, Ohne Verlangen, am Los, das ihm fiel, Rüttelnd, das Blau, das dem Adler gehört, Innerst zu wolln und das goldene Seil, Aber im Opfer, getötet, zerlegt, Zwangst du den Gegner verdeckt in dein Spiel, Schmählich vom duftenden Stierfett betör, Wählte der Gott den geringeren Teil, Ehe sein Zorn, der die Menschen verletzt, Zeichen, die er nicht mehr halten kann, setzt. Daß er das Feuer dem Menschen entzog, Schuf die Begehrlichkeit, dies Element, Einst noch gering und ein Stiefkind, wo drei Wohnung bedeuten für Fisch, Vogel, Tier, Ward zur Verheißung, und faltergleich bog Bannend gebannt aus der Spur, die er kennt, Dunkel der Träumer und wohnte ihm bei, Zeugend die Sehnsucht, dem Heute und Hier Abhold, betrat er als Mensch und Titan Wie ein Komet seine flammende Bahn. Sieh seine Stunde, der Himmel wird eng Für die Olympier, um Ausgleich bemüht, Ruhmlos ergibt sich die Krone dem Pfeil, Einzig die Schlange, die beides bewacht, Dauert als Gottheit im Zeichen-Gedräng, Sie, die was spät wird, verjüngt und verfrüht, Waltet am Stumpf, wo das rodende Beil Eichen, die ahndungsbang rauschten, verlacht, Ihr allein, wahrend an Wandlungen reich, Gelten Triumph oder Untergang gleich. Nicht, der die Leben am Kaukasos frißt, Geier des Himmlischen, schreiend: Verfall, Wird dich bezwingen, verpfändet der Zeit, Doch das Gesetz, das den Himmeln zuvor, Dem du, geblendet von Hochmut und Zwist, Unbewußt dienst wie der Stimme der Hall, Webt und zerreißt das geduldige Kleid, Daß dich umfaßt, und die Schlange am Tor Singt nicht der Flamme, dir Fürstin und Braut, Sondern der Erde, die alles verdaut. |