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Aus »Der arme Heinrich. Miraculum«. Vers 60397 bis 60424 ERSTER AUFZUG. SECHSTE SZENE Alfanus, Konrad am Lagerfeuer. KONRAD: Das Recht ist blind und zu erraten schwierig, Wulf jagte mich, den jungen Herrn zu suchen, Die Höllen-Krater offen und begierig, Ich werd nicht müd, mein Mittun zu verfluchen. ALFANUS: Laß ab vom Hetzen, iß mit mir Forelle, Ich hatte heute Glück bei diesen flinken, Bei Wellengang ist Mitgehn mit der Welle Das beste, um nicht hilflos zu ertrinken. KONRAD: Ich hab gehorsam hergeholt den Schlächter, Doch dann hat sich der junge Herr besonnen, Nun aber stellt zur Rede mich der Wächter Und meint, ich hätte den Verrat begonnen. ALFANUS: Hast du ein reines Herz, so fürchte keinen, Denn unser Herr läßt alle Teufel scheitern, Und mußtest du bei einem Auftrag weinen, So glaube mir, es gibt da keinen weitern. KONRAD: Gehorsam schulde ich dem strengen Meier, Die Magd lief in das Buhlhaus hinterm Haine, Jedoch der Herr folgt einer kruden Leier, Der ich mich keinen Deut gewachsen scheine. ALFANUS: Der Meier harr gelassen seiner Ehren Und acht, daß er nicht blöd dazwischenschieße, Er lasse, was beschlossen ist, gewähren. Nicht Öl noch Wasser in das Feuer gieße! KONRAD: So will ich hören und der Weisheit trauen. Es kehre jeder brav an seine Stelle. Der Herr der Welten wird auch kleinstes bauen, Denn nicht die Größe macht den Geist der Welle. (Ab.) |