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Aus »Engelhard. Treuepistel«.   Vers 59164 bis 59186

ERSTER AUFZUG. VIERTE SZENE


Engelhard, Dietrich in der Kapelle.

DIETRICH (im Gebet):
Denn du bist von den Toten auferstanden,
Daß Liebe uns erqick in deinem Namen,
Du wirst auch mich befreien von den Banden
Der Einsamkeit. Drum sei gepriesen. Amen.
(steht auf.)

ENGELHARD (im Vorbeigehen):
Nimm diesen Apfel, Bruder dunkler Stunde,
Weil unergründlich gehen Gottes Pfade,
So frag nicht nach der Herkunft und dem Grunde.

DIETRICH (hält Engelhard fest):
O Herrlichkeit! O allerhöchste Gnade!
Bleib hier! Ich will den Apfel mit dir teilen.
Der Herr ist mit uns, und wir wollen beten,
Er möge niemals unserm Bund enteilen.
Es ist kein Priester hier, uns zu erleuchten,
So müssen wir allein die Messe feiern.
(Er teilt den Apfel mit einem Dolch.)

ENGELHARD (setzt sich, zaghaft):
Hat du auch Wein, die Lippen zu befeuchten?

DIETRICH: Steh auf, vertreib, was müde macht und bleiern!
Ich trink dein Blut, du meines auf den Stufen.
(Sie legen die Rüstung ab und treten zum Altar.)
O Herr, du hast mein Wimmern und mein Flehen
Erhört und hast den Bruder mir gerufen.
Wir wollen nun gemeinsam nach dir gehen.
Du brachst das Brot, es waren deine Glieder,
Du reichtest Wein, er war von deinem Blute,
Du lehrtest, dies zu machen immer wieder,
Daß deine Hand auf unserm Haupte ruhte.
(Sie essen. Dietrich ritzt ihre Arme, sie trinken das Blut des jeweils anderen. In der Kuppel erklingt das Te Deum laudamus mit lateinischem Text.)