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Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020   Vers 46110 bis 46149

UEBER DIE WIESEN


Aus dem unbezaunten Garten
Geht es osthin durch die Au,
Leicht erhebt es sich vom Harten,
Wenn der Himmel gar so blau.
War da noch ein Pfad zu schauen,
Oder nichts als Halm und Kraut?
Wer zuhaus in deutschen Gauen,
Einzig Gott, dem Herrn, vertraut.

Einmal umschaun vor der Biege:
Einödhof im satten Grün,
Roter Dächer kleine Riege
Muß sich um den Himmel mühn.
An dem Wort der Öde kleben
Bleibe ich im Fortgestapf,
Wüst und leer und ohne Leben?
Eher randgefüllter Napf.

Daß die Öde alle Zungen
Schmähen, dünkt mich mehr und mehr,
Der Verkenntnis abgerungen,
Also selber wüst und leer,
Denn das Od, das in Kleinodern
Zeigt noch Wert und Kostbarkeit,
Scheint mir näher Loh und Lodern,
Als dem Tod im Aschenkleid.

Selber Ödner unter andern,
Aber nie in langer Weil,
Was zu finden ist beim Wandern,
Ist nicht selbstgezeugtes Heil.
Od in Odin oder Otter
Deutet frühen Reichtum an,
Daß die Sprache nicht verlotter,
Ruht Schneewittchen uns im Tann.

Obenhin im Oster-Eie
Odem-Öd als Dotter äugt,
Wie das Schlichte Hoffnung weihe,
Harte Kruste uns bezeugt,
Doch versäume nicht das Opfer,
Das den Laut getrennt vom lau,
Weil du sonst nur Sprüche-Klopfer,
Besser nicht als Joves Frau.