|
Aus »Unstrutleuchten. Zweites Buch«. Gedichte 2020 Vers 45012 bis 45059 THÜRINGER PFORTE Aus dem Becken brich hervor, Und die blaue Blume pflücke, Mächtig rahmen dieses Tor Die Hainleite und die Schmücke, Jene, dir vom Kyff vertraute, Geist des Barbarossa wecke, Diese frühtags Angeschaute Führe dich zur Hohen Schrecke. Riesen warfen hier den Ring, Doch die Flut nimmt alle Wehre, Daß dich die Geduld beschwing Ihr zum Ruhm die Verse mehre, Lenzen diene ihr und bräutlich Klang und Farbe als Eskorte, Und im Wanderbuch sei deutlich Thüringen und seine Pforte. Unstrutbläue samten schlürft Wipperflut, die sagt vom Ohme, Eh sie breitet, was geschürft Ihre Kraft als autonome. Oben, unten Sachsennester, Streitbar noch als Stein-Gerölle, Machen deine Schritte fester Vor dem Himmel wie der Hölle. Was als Wanderung beginnt, Führt zuletzt in Traumgefilde, Wer das Unstrutleuchten minnt, Prüft sich an dem Innenbilde, Sing und tanze raumgeschichtlich Eh die Kehle dir verdorrte, Und mach allen offensichtlich Thüringen und seine Pforte. Aus der Weite stoß hinein In die schlanken Korridore, Wo das tiefere Gedeihn Wird bestaunt von der Empore, Ob die Wipper in dir wippe, Ob dich bann die Hohe Schrecke, Alles schaut von nackter Klippe Ritterlich der Sachsenrecke. Er, präsent wie nur das Blau, Das der Unstrut treu und eigen, Gönn ihm seine Adlerschau In dein ungestümes Schweigen. Ob er rate oder richte Werde eins im Dichterworte, Und kein Zweifel mach zunichte Thüringen und seine Pforte. |