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Aus »Die alte Linde. Zweites Buch«. Gedichte 2013 Vers 41709 bis 41756 COLLM Gericht im Meißner Lande Geschah an dieser Lind, Des Mittelalters Bande Nicht oft so deutlich sind, Wo Otto einst der Reiche Gab Frieden mancher Kluft, Rief, daß man sich vergleiche, Der holde Lindenduft. Die dicke Überwallung, Ein Tor, ein Bogenschwung, Die Wölbung und die Ballung, Das Licht der Dämmerung, Daß jede Perspektive Phantastisch breit und schmal, Würd einem, der hier schliefe, In keiner Zukunft schal. Nur wenig zu berichten Aus Sommern später bleibt, Die Minnesänger dichten, Das Herz die Liebe schreibt, Die Linde zeigt uns Treue, Auch wenn der Stamm vergreist, Weil jedes Jahr aufs Neue Sie Lebensmut beweist. Doch nach dem letzten Kriege, Manch Bunker spricht davon, Lag Heil nicht mehr im Siege, Man sah es in Beton, So wie der Zahnarzt-Eifer Stets Löcher sucht und stopft, Schien sicherer, was steifer, Und heil, was vollgepfropft. Die Lehr der Autofahrer, Knautschzone auch genannt, Wird weniger noch wahrer, Sooft sie angewandt, Die Läuterung der Schoner Nun endete den Harm Zur Freude der Bewohner, Die ein Hornissenschwarm. Das hin und her der Schützer Die Linde überdacht, Bedürftig keiner Stützer, Mit Lebens Lust und Macht, So voll ist ihre Krone, So goldig ist ihr Licht, Daß stehst vor diesem Throne Und glaubst es einfach nicht. |