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Aus »Die alte Linde. Zweites Buch«. Gedichte 2013 Vers 42658 bis 42697 FAISTENAU Sie heißt die Alte Linde, Und jeder kennt das Holz, Sie steht gesetzt im Winde, Und ist des Volkes Stolz. Wenn andernorts das Treiben Um Linden museal, Wird hier Beliebtheit bleiben Und mehren noch die Zahl. Ein Bühnenfestspiel drunter, Die Bank als Glückplatz gilt, Vorm Kirchbesuch man munter Schwatzt untem Kronenschild, Sie fehlt in keinem Wappen, Namt Flohmarkt und Verein, Um Zweige hier zu kappen, Müßt lebensmüd man sein. Sie prägt die Dorferscheinung, Jed Lichtbild und Plaket, Ganz unbekannt die Meinung, Dies wär ein falscher Staat, Sie ist so selbstverständlich Von Wettbewerbern frei, Wo sonst die Liebe endlich, Und gilt der neuste Schrei. Dies nimm als gutes Zeichen, Daß Spuk und Tollerei Nicht jeden Ort erreichen, Der offen steht und frei, Der Tod und seine Knechte Asphalt, Beton und Chrom Ziehn Schneisen wohl und Schächte, Doch nicht in jeden Dom. Gib nicht die Schlacht verloren, Daß alles krank und stumpf! Wenn König und Ephoren Die Häupter fieln vom Rumpf, So floß das Blut zur Erde, Entzog sich dem Geklag, Damit sie heilig werde Und Lindenbäume trag. |