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Aus »Die alte Linde. Zweites Buch«. Gedichte 2013 Vers 42610 bis 42657 HINDENBURGLINDE Der Feldmarschall aus Posen Manch Ehrbezeugung sah, Doch selten ist dem Großen Ein größrer Zeuge da Wie hier, wo der Bejahrte Zum Stutzer wird, zum Knab, Weil sich das Blütenzarte Sechshundert Sommer gab. Die Linde auf der Trade Im Berchtesgadner Land, Vertraut es mir als Gnade, Daß je ich Ramsau fand, Obwohl sie dreiunddreißig So national getauft, Bis heut sich keiner fleißig Darum die Haare rauft. Doch blieb nicht ungeschoren Das Mittelalter-Kind, Für Parkraum ging verloren Ein Ast und gab dem Wind Den Ansatz für den zweiten, Daß nie die Krone sollt Sich also mächtig breiten, Wies dazumal gewollt. Zwar älter manche Linden, Auch dickern Stamm man fänd, Doch schwerlich läßt sich finden, Was uns der Mythos nennt: Im Gartenlande wohne, Ein Lied zu bürgen meint, Die Linde, deren Krone Um tausend Mann vereint. Daß solches nicht Legende, Vor fünfzehn Jahren noch Bestaunt ward ohne Ende, Wie jetzt ein großes Loch, Daß tausend Mann es schaffen, In einem Schatten stehn, Hier konnten sies in Waffen Und noch ein bißchen gehn. Der Feldherr hat erfahren Dies nicht mehr vor dem Tod, Nicht, was so reich an Jahren Mehr Kraft und Jugend bot Als jene, die sich feiern Im Wirtshaus dort mit Bier, Und meinen, wenn sie meiern, Der General sei hier. |