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Aus »Die alte Linde. Zweites Buch«. Gedichte 2013 Vers 41808 bis 41879 SCHMORSDORF Macht hoch die Tür, Ruft aus die Lind, Daß man sich spür Als Himmelskind, So rundlich lacht Das Stammgebreit, Daß es uns macht Die Tore weit. Kein Kriechen eng, Kein Suchen lang, Und kein Gedräng Im Dunkelgang, Nicht sollt ihr schmorn Noch zweifeln stolz, Ihr seid erkorn Dem Lindenholz. Geht ein, geht aus In dem Koloß, Der das Gezaus Zum Bogen schloß – Ob ihr erahnt Den Pilgerchor, Wo euch gebahnt Das offne Tor? Was überwallt Spiralwand-Bühl, Ahmt die Gestalt Der Gletschermühl, Geschwungnes Tun, Das gut verwuchs, Sagt wundimmun, Ein Engel trugs. So breit die Hohl Im Kern des Baums, Willkomm-Fahrwohl Gewölbetraums, Daß drüber lacht Die grüne Kron, Die Sphären macht Dem Lindenthron. So viel Empfang, So viel der Freud! Wird euch nicht bang Ihr guten Leut? Wer kindlich freun Nicht hat verlernt, Darf Blüten streun Und wacht besternt. Die Heiterkeit, Den Taumeltanz Schuf freilich Leid Des Fegebrands, Das halbe Dorf Die Loh zerblies, Eh überm Schorf Das Paradies. Die Chronik nennt Den Tag Gerichts, Was lang man kennt, Der Sturm zerbrichts, Die ihr das Jetzt Viel später faßt, Euch glücklich schätzt In dem Palast. So hoch die Tür, Die Tore weit – Wen traf die Kür Der Herrlichkeit? Habt ihr den Herrn Und seinen Thron Beim Abendstern Vergessen schon? |