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Aus »Die alte Linde. Erstes Buch«. Gedichte 2012   Vers 41012 bis 41051

KARMELENBERG


Hoch oben die Marienkapell,
Bekrönend den Karmelenberg,
Barocker Üppigkeit verdingt,
Sei großer Prozessionen Keim!
Ist Lindengrün am Wege hell,
Schaut jedermann das große Werk,
Und daß man Lob dem Stifter singt,
Der Freiherr dacht von Bassenheim.

Gar hundertfünfzig Linden hier
Gepflanzt und urchig durch die Bön,
Sie sprechen wie ein gutes Buch,
Dem geht man gerne auf den Leim.
Vom Sturm gestürzt ist manche Zier,
Doch ließ man sie, daß Zeit verwöhn,
Neu wurzeln in dem grünen Tuch
Am Lindenweg von Bassenheim.

Mal Gnom, mal Birnbaum-Habitus,
Ein Stockausschlag schafft Hexenring,
Am Hang zeigt eine Wurzeln frei,
Und Bienen schwirrn nach süßem Seim.
Da wirds der Eiche auch ein Muß,
Daß sie Kuriositäten bring,
Mal Kugelfuß, mal Beine zwei,
Zur Schau gestellt bei Bassenheim.

Heut die Allee barocker prunkt
Als alle Putten, aller Stuck,
Und hört nicht auf mit Neckerei,
Daß sie dem Publikume schleim.
Da steht kein Komma und kein Punkt,
Ja solches gibt es nicht im Druck,
Drum mach dich auf, daß du dabei
Beim Maskenzug von Bassenheim.

Du ahnst gewiß, in ihre Lehr
Die Dichter gehn bei diesem Volk
Und suchen Knolle, Buckel, Hohl,
Denn ohne Übermut kein Reim.
Und denkst du dabei etwas mehr,
Rutscht dir vom Aug die Nebelwolk,
Auf daß du weißt: Es spricht dir wohl
Der Vogel Specht aus Bassenheim.