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Aus »In den Isarauen«. Gedichte 2009 Vers 31608 bis 31687 WIELAND Ob du streifst in Isarauen Oder singst im Saaleknie, Die Geduld, dein Haus zu bauen, Gönnt der Zeitengeist dir nie, Doch du solltest nicht verzagen Ob der Schmäh in A und O, Denn erzählt wird in den Sagen, Daß dies war schon immer so. Nennt man Schmarrn und eitle Schrullen, Was dir zeugt in Fach und Spind, Ist dies kleidsam all den Nullen, Die hier tonangebend sind, Daß nicht Mangel führ zum Kerker Sondern Reichtum und Talent, Spürt mit jeder Strophe stärker, Wer die Heldenchronik kennt. Wieland, Sohn dem Riesenblute, Was da heißt, von fremdem Lehn, Sollt, daß Schmiedkunst frön dem Mute, Meister Mimirs Lehr bestehn, Da im Lehrstand er der zweite, Wo ihn Sigurd gern verdrosch, Wunderts kaum, daß in dem Streite Mählich die Geduld erlosch. Also ging er zu den Zwergen, Die für die Metall-Magie Sind berühmt in Balver Bergen, Wo manch Heidenschwert gedieh, Doch auch dort verfügen Neider, Daß zum Käfig werd die Haft, Und schon bald der Schlackenscheider Müht zur Flucht die Geisteskraft. Darum staunt schon bald der Leser, Wie er sich der Welle mählt, Auf dem Einbaum folgt der Weser Und als Bleibe Jütland wählt, Namlos dient er König Nidung Wie ein Knab als Schenke Weins, Weicht das Schicksal der Befriedung, Hat der Flüchtling lieber keins. Der Verlust von einer Klinge Zwingt ihn, daß er sie ersetz, Und der Herr durchschaut die Dinge, Daß ihn fängt das eigne Netz, Denn das Messer, ihm gelungen, Schneidet nicht nur Fleisch und Fisch, Durch den Teller ists gedrungen Und gespalten ist der Tisch. Solche unerhörte Güte Macht den Neid des Hofschmieds bös – Wer von edlerem Geblüte, Wer da fall und wer sich lös, Streit entscheid auf Leib und Leben! Doch der Helm des Königsschmieds, Scheint wie Butter nachzugeben, Denn so lautlos leicht geschiehts. Mimung heißt das Schwert, dem Lehrer Ehre und in jeder Hand Schreckensmacht und Schreckens Mehrer, Daß da singt das ganze Land, Wieland heißt es Fron und Bürde, Erdenschwere und Gewalt, Und verstümmelt, hofft man, würde Er gezähmt am Hofe alt. Doch er zeugt sich seinen Erben, Und er steigt im Filigran, Das die Tumben, die nur kerben, Niemals selbst im Traume sahn, Durch den Nordwind, klamm und eisig, Fliegt, gescheitelt in Karmin, Wieland wie der Birkenzeisig, Um dem Kleingeist zu entfliehn. Wem die Sehnen durchgeschnitten, Muß das Herz zum Flug empörn, Wer als Bürger nicht gelitten, Muß das Wolkenmeer betörn, Also rüste dich zum Fluge Über all dem eklen Schleim, Denn du kommst hier nicht zum Zuge, Höchstens himmelhin und heim. |