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Aus »In den Isarauen«. Gedichte 2009 Vers 32846 bis 32909 WINZERER Am Markt zu Tölz sein Standbild schaust, Auch hast in München-Schwabing lang Vorm Stadtarchiv am Weg gehaust, Der huldigend den Namen sang, In Tölz der Pfleger, Feldherr dann Und Diplomat in wilder Zeit, Das Bismarckreich verehrt den Mann, Nun sei dein Vers hinzugereiht. Der welsche König focht das Reich Nicht nur am Rhein und in Burgund, Daß er sich Land und Leut erschleich Sein Heer bei den Lombarden stund, Wer Mailand schluckt, will Genua, Doch schnappt den Räuber in Pawei Der Karl, der grade Worms besah, Und Winzerer ist wild dabei. Daß man den welschen König fängt, War für den Kaiser ein Triumph, Der ungern an den Reichstag denkt, Wo nebellands die Lanze stumpf, Nördlich der Alpen lutherts schwer, Doch wo die Sonne im Zenit, Stellt sich ein neues Weltreich her Und auch der Frieden von Madrid. Zwar ist Franzosenwort nichts wert Und das Papier ward nichtig so, Doch daß der Oiser fiel vom Pferd, Macht deutsches Herz noch heute froh, Der Winzerer ist Papstes Feind, Doch taugt ihm Kirchenspaltung nicht Als Mittel, daß das Reich geeint Gewappnet sei für Heil und Pflicht. Im Allgäu Bauern, in Tirol, Dies ist nun fast schon Bürgerkrieg, Wer herrlich stritt um Reiches Wohl, Der wird nicht froh an solchem Sieg, Da ist ein Ruf nach Ungarn recht, Wo sich der Türk am Christenland, Am Dynastie-zerriebnen rächt, Daß Kirch und Acker stehn verbrannt. Doch wer dem Bayernlande fern, Der hemmt dort nicht Intrig und Schmäh, Manch Übelwort gilt dort dem Herrn, Der trutzt in Ofen hart und zäh, Allianzen wechseln, und der Front Verhaftung droht im Hinterland, Erst als sein Tag schon rötlich sonnt, Wird ihm die Heimkehr zuerkannt. Nun fehlts an Monden da und hie, Er merkt, was ihm der Krieg geraubt, Für Wissenschaft und Poesie Ward stets nur wenig abgeklaubt, Doch wem der Hintergrund solid, Wird auch mit karger Freiheit froh, Wer selber ehr das Reden mied, Erlabt sich doch am Cicero. Dies Leben scheint ein wildes Spiel, Ein Auf und Ab nach Etwohin, Doch liegt nicht in der Zeit das Ziel Noch in der Politik der Sinn Des Schwerts, das für den Heiland ficht Im Irrtum, doch ich preis die Treu Des Winzerers beim Weltgericht, Da sich der Weizen trennt von Spreu. |