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Aus »In den Isarauen«. Gedichte 2009 Vers 32506 bis 32577 PHILIPPS TOD Es war ein lauer Nachmittag, Des Königs Nichte gut vermählt Mit Otto vom Meranien war, Das Paar zog mit Gefolge fort. Sodann in sehr gemeßnem Trab Zog durch die Streiter ungezählt Zur Ruh Philipp, daß morgenklar Gott weise ihm den nächsten Ort. Konrad, zu Speyer Bischof, und Von Waldburg Heinrich, der Truchseß, Warn im Gemach des Königs treu, Nachdem man ihn zu Ader ließ, Zur Sorge gab es keinen Grund, Und es steht an des Herrn Noblesse, Daß er mit Huld-Audienz erfreu Den Gast, der an die Türe stieß. Der Pfalzgraf Otto Wittelsbach, Mit sechzehn Rittern im Gefolg, Tritt vor den König, der ihn stets Als heiter schätzte und gewitzt, Doch führt im Schilde Ungemach Der Stolze, den die Zorneswolk Umgraut, mit hartem Worte gehts Zur Ruhstatt, da es stählern blitzt. »Erst ward dein Mündel mir entlobt, Nun jed Ersatz für andre feil! Ich bin entehrt, dies wird kein Spiel!« Das Schwert des König Kehle leckt, Und der Berserker mäht und tobt, Der Truchseß läßt das Unterteil Des Kinns und gibt dem Treueid Stil, Wo sich der Bischof rasch versteckt. Und König taumelt vor und fällt, Die Lauheit wich der großen Eil, Und keiner wehrt dem Mörder Flucht, Der schneller handelt als das Wort, Bald mit Entsetzen weiß die Welt, Daß nun des Reiches Recht und Heil Verfallen ist der Drachenschlucht Und dem Gespenst von Raub und Mord. Der Kaufmann, der durch Schwaben reist, Wird überfalln und ausgeraubt, Auch andernorts die Pilger spürn, Daß nun der Hölle Pforten weit, Der Wahn des Täters führt den Geist Zum Abgrund wie des Königs Haupt, Und die im Reich die Brände schürn, Erweisen sich als Kind der Zeit. Doch zeigt sich auch, daß diese Tat, In dem Geweb von Kirch und Welt Was da loyal und opportun Sehr rasch mit neuen Bannern schmückt, Für Braunschweig ists darum nicht schad, Weil Otto nun, dem Welfenheld, Dem froher galt des Papstes Tun In Rom die Kaiserwürde glückt. Den Namensvetter, vogelfrei, Erwischt von Kalden Reichsmarschall Bei Kelheim, daß die Donau schluckt Den Kopf, der Leib kommt in ein Faß, Bis, daß er doch bestattet sei, Die Mönche raubens aus dem Stall Zur Nacht und vor der Wacht geduckt, Denn solchem Stande frommt kein Haß. Der Täter kennt die Folgen nicht, Auch Andechs, dessen Gastrecht litt Und das man als Komplizen zieh, Verlor die Burgen und die Macht, So zeigt die Nachmittags-Geschicht Das Ufer, da ich heute schritt: Der Burg von Grünwald glückte nie Die Neugeburt aus dieser Nacht. |