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Aus »Das Murmeln der Ilm«. Gedichte 2008   Vers 26726 bis 26767

NECKERODA


Rundlingsdorf und Kurmainz-Lehen
Eh Byzanz noch war gefalln,
In die Kirche mußt du gehen,
Wo die frühen Stimmen halln
Und romanisch dir der Kern
Spricht vom Leiden unsers Herrn.

Wall und Mauer sagen drastisch,
Daß der Bauer wehrhaft denkt,
Hier verschludert keiner hastig,
Was der Herr den Seinen schenkt,
Denn der Anger trägt und blüht
Für ein schlichtes Landgemüt.

Fachwerk ist hier nicht Museum,
Und die Pflanzenfärberei
Singt noch immer ihr Te Deum,
Wo man werkt beim Hahnenschrei
Und verschwendet wenig Zeit
Auf den Spleen der Obrigkeit.

Einkehr bei den Spinnerinnen,
Wo man alter Sitte traut,
Mit dem Faden darf beginnen
Deiner Winter Wuschelhaut,
Der das Licht die Pflanze lieh,
Farbig ohne Großchemie.

Diese Fraun sind nicht die schrillen,
Die sich rekeln im TV,
Heimat gibt man nicht für Grillen,
Und das spürt der ganze Gau.
Hörst den Kuckuck im Revier,
Weißt du, der Gesang ist hier.

Wie Geschmäckler Kirchen pönen,
Finden sie das Brauchtum fad,
Doch das Luftgespinst der Schönen
Ruht auf Fleiß und Muttertat,
Bänker und Salon-Franzos
Brauchten einst die Strampelhos.

Darum hat Geheimrat Goethe
Rasch den Löschzug hergebracht,
Als die Lohe Schmerz und Nöte
In den Höfen angefacht,
Denn auch er verlör das Hemd,
Wenn man Wolle nicht mehr kämmt.