|
Aus »Das Murmeln der Ilm«. Gedichte 2008 Vers 27090 bis 27137 FRAUENPLAN Was ein unversöhnter Mahr Ließ als Bruch und Erlenau, Brachte sich dem Lichte dar, Der Kapell der lieben Frau, Wo des deutschen Ordens Schwert Losch das Graun aus Nacht und Wahn, Sind die Musen eingekehrt, Die vertraun dem Frauenplan. Dies war Goethen erste Wahl, Da er Helmershausens Bau, Erst zur Hälfte, dann total, Kor zum Sitz der Vogelschau, Vorhaus, Park, Remis und Stall Ließ dem bald erloschnen Clan, Jener, dem der Sphärenhall Heimisch ward am Frauenplan. Zwischen Wirtschaft und Präsenz Pulst des Brückenzimmers Band, Orphisch Wort und Staats-Sentenz, Liebesnacht und Tag-Verstand, Eine Außentreppe weiß Sich dem Gärtlein rasch zu nahn, Rosenrot und Lilienweiß Grüßen dich am Frauenplan. Hier sind Erz und Schmetterling, Karstfossil und Pergament Eingebracht in Reim und Ring, Wie es nur der Trunkne kennt, Der im Wein den Raben schaut, Doch im Rechte nur den Schwan, Seinem frühsten Traume traut, Der da reift am Frauenplan. Heut weiß mancher ganz genau, Was es hier zu finden gibt, Aber wie sein Anzug grau, Stumpft das Aug, das kaum geliebt, Solchwer aus der Wärter Schar Sah, da frühtags kräht der Hahn, Daß beschlief ein Liebespaar Goethes Bett am Frauenplan. So kam nächtens Amor heim Ohne Recht im Bürgerstand, Darauf findet keinen Reim, Wer erlaubt sein Liebchen fand, Doch wem durch den Wolkendunst Lenkte Psyche Floß und Kahn, Der weiß sie als höchste Gunst Auch im Haus am Frauenplan. |