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Aus »Das Murmeln der Ilm«. Gedichte 2008 Vers 26510 bis 26557 PFLANZWIRBACH Nicht länger dich verschanze Bei Burg und Pflasterstein, Gehst du mit Gott aufs ganze, So tritt der Ernstfall ein, Da such in dieser Pflanze Das alte Crutz von Stein, Auf daß im Geist die Lanze Des Longius hol dich ein. Da Pest im Wirb geflossen, Die fraß den Tages-Part, Sind Disteln aufgeschossen Und froh der Ziegenbart, Wo Quecken und Genossen In Rotten dicht geschart, Kann nichts von alldem sprossen, Was gut nach Bauernart. Begrub man seine Lieben, Soll drauf der Heiland baun, Das Zeichen ist geblieben Für unser Gottvertraun, Wer sich dem Heil verschrieben, Kennt Zufall nicht und Laun: Was Leid und Glück getrieben, Solln Dank und Ehrfurcht schaun. Die Scheibe rund am Koppel Versteh als Midgardring, Den breiten Armes Doppel Seraphenstark beschwing, Hier stöhnt kein Erntestoppel Dem Sommer nach, der ging, Kein Has flieht mit Gehoppel, Eh Fuchs das Fleisch verschling. Hier gibt sich Würde sichtbar, Vor Klaftern anderthalb Wird das Geschwätz vernichtbar, So rauh, verwittert, falb Spricht Blut, das Geist und Licht war, Daß es mit Weisheit salb, Dir rechtenshell und pflichtklar Vom Tanz ums Goldne Kalb. Wer wohl dem Herrn der Plagen, Vor Zweiflers Gift gefeit, Dem spricht der Bach im Hagen Vom Liebeswerk im Leid, Der wird der Pflanze sagen, Sie blüh zu seiner Zeit, Dem steht der gelbe Wagen Am Anger fahrbereit. |