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Aus »Marone und Morchel«. Gedichte 2009 Vers 25918 bis 25959 GESCHMÜCKTER GÜRTELFUSS Der Birke frommt die Anmut und das Scherzen, Wenn Wind aus ihren Kätzchen fegt den Pollen, Dann seufzt der Hag den uralt sehnsuchtsvollen Befehl, daß sich der Grund begab mit Kerzen. Wir selbst sind so, drum taugt auch unserm Wollen Der Weiher und das Wurzelwerk wie Nerzen, Von Luchs und Wiesel tragen wir im Herzen Die Holdheit, der wir graben Schacht und Stollen. Der Wind reißt Pergament vom Birkenstamme, Ganz ähnlich wie das Velum von den Ständern, Und was von unsrer Haut die Sonnenflamme Verbrannt, fliegt ähnlich in den Wunderländern, Die allem Heim, so wie dem Kind die Amme. Und nur der Narr will diese Welt verändern. Wie Engel sich beim Lobgesange spurten, So sprießen Pilze rasch und ohne Zagen, Was sie behütet ists, woran sie tragen, Und manchmal gleicht es Iglus oder Jurten. Ihr Los bemißt sich oft genug nach Tagen, Doch nicht wie Geister, die dem Schöpfer murrten, Besingt, was sie so rasch zusammenzurrten, Das A des Alls und weiß kein Wort zu klagen. Das Wunder zeigt sich immerfort auf Erden, Drum achte, was beringt und welches bieder Substanz bezeugt im steten Fassungswerden. Der Schmuck ist reines Lob und immer wieder, Erneun sich Farben, Formen und Gebärden, Und erst der Dichter trägt zum Ohr die Lieder. Der Gürtelfuß trägt Borten von Zinnober Und spielt mit Rot und Ocker guter Dinge, Schlankkeulig zeigt er schräge Farbenringe Und krümmt sich wie ein Referenz-Erprober. Die Sporen, die von zimtnem Braun, besinge, Frühsommers kommt er und bis zum Oktober, Er mags gern feucht und gibt als Birkenlober Sein Bestes, daß der Jubelchor gelinge. Ich mag ihn gern, auch wenn ihn andre pönen, Im Birkenreigen ist mein Herz zuhause, Und wo der Neid auf Warzen weist am Schönen, Da lob ich mir den Stummen, der dem Schmause Nicht feindlich, und als sein Vertreter tönen Will ich in Gottes wohlgefügter Klause. |