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Aus »Zwischen Dünwald und Pleiße«. Gedichte 2008 Vers 24722 bis 24761 NÖBDENITZER EICHE Von der Erler Feme-Eiche Meint man, daß am Rang nichts rüttel, Auch der Ivenacker gleiche Allenfalls noch Egenbüttel, Nahe Nagel steht in Franken Wie als Gahrenbergs Gericht, Je ein Koloß, sich zu zanken Um das deutsche Schwerstgewicht. Ob da Nöbdenitz die Krone Sei vor allen, die da rauschen, Glaub nicht, daß es wirklich lohne Zahln und Maße auszutauschen, Jed Geschöpf hat seine Weise, Allem frommt geheimer Rang, Darum sei vor allem leise, Denn im Lärm reift Untergang. Zwar ist sie gehöhlt im Kerne Und umfaßt von Eisenreifen, Doch sie mag das Licht so gerne, Daß da alljahrs Triebe greifen, Und so ruhn im Sprottentale Bahnhof, Schule, Gut, Pfarrei, Und es knackt die Eichelnschale Keine Sau und grunzt dabei. Lang schon ist die Eich ein Wesen, Das gehegt wird und gestreichelt, Auserwählt und auserlesen Sie im Herbst den Weg beeichelt, Uralt, hohl und voller Narben Ragt sie in gemeßner Ruh, Wo die Schwestern längst verdarben, Setzt ihr Schwefelporling zu. Daß die Leich am schönsten lümmel, Wenn sie dort ein Plätzchen leiht sich, Dacht zur Goethezeit sich Thümmel, Der Minister und nicht geizig, Also hat die Eich erworben Jener und ihr ganz vertraut Und ist tief im Holz verdorben Und präsent im Wipfellaut. |