Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Zwischen Dünwald und Pleiße«. Gedichte 2008   Vers 24434 bis 24473

TÜBKICHON


Auf dem Schlachtberg Frankenhausen
Ward Herr Honecker Mäzen,
Lang erinnert nur mit Grausen,
Wollt sein Staat zu Müntzer stehn,
Daß man nicht nur Armut kenne
Und gar stets der zweite sei,
Ward gebucht die größte Tenne,
Die je Neuzeitmalern frei.

Wie einst Breker andre Herren,
Nutzte Tübke seinem Spleen
Jene, die sich wenig sperren,
Und so manchen Spaß verziehn,
Wo des Westens Mut erschlaffte,
Weil sein Sinn das Kapital,
Schien ein Schwert mit festem Schafte
Dieses Musenhofs Fanal.

Zahllos warn die Mitarbeiter
Und des Meisters Helferschar,
Als der nicht mehr Vorbereiter
Wie davor für sieben Jahr,
Fürs Panoptikum des Lebens
Jener Zeit, da Cranach schuf,
Gab der Meister allen Strebens
Herzblut und den Brotberuf.

Als elf Jahre auf Gerüsten
Warn geviecht, da stand rundum
Als ein Kosmos Schmerz und Lüsten
Gott und seine Wege krumm,
Selbst als Harlekin im Bilde
Trumpft Figürlich vor Abstrakt,
Und nun fürchtet mancher Wilde,
Daß man seh den Kaiser nackt.

Für Kritik bleibts Singuläres,
Denn ansonsten bleibt der Trott,
Aber naheliegend wär es,
Daß man seh, daß andres Schrott,
Wenn man einst die Zeit verwindet,
Wo man Kunst zur Unzucht trieb,
Man doch manche Perle findet,
Und auch Tübke bleibt im Sieb.