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Aus »Saalisches Lied«. Gedichte 2007 Vers 20925 bis 20996 JENZIG Stern der Dichter, Sänger, Sagen, Hochlands steil gebäumter Sporn Rufer aus den Jugendtagen, Urahn uns und Sehnsuchtsborn, Heimlicher, mit Steinzeitkünsten Und mit Opferblut getränkt, Thron, der uns in Saaledünsten Zuversicht und Hoffnung schenkt. Weinbau machte dich begehrlich Kaiser, Kapitell und Stift, Wer zu Fuß reist, schlicht und ehrlich, Thor mit Groll und Lachen trifft, Bürge für die unbeglichne Rechnung, die die Vorwelt reicht, Wenn der Mensch die halb erschlichne Duldung nicht zuletzt begleicht. Wer den Fels, vor Mannheit strotzend, Liebte, mußte einstens früh Losgehn und den Wettern trotzend Geizen nicht mit Kraft und Müh, Im Geleithaus an der Brücke Runder Bögen Camsdorf-hin, Meinte man, was derart drücke, Böt für ein Gemeinwerk Sinn. Der Verein bescheidner Leute Schuf zunächst den Unterstand, Bis den Berg ein Haus erfreute Und ein Pfad zur Höh sich wand, Aus der Gemdentaler Hohle Ward ein Fuhrweg schotterhart, Unvergütet Wandrers Wohle Feierabend Steine karrt. Skepsis höhnt in den Gazetten Karg sind Mittel und Budget, Doch ein Typus, der wie Ketten Haßt die Rast, war hier seit je Trotzig in den Saaleauen, Wo der Schwemme, Brand und Feind Gegenstand ein Gottvertrauen, Das die starken Männer eint. Mit dem Wirtshaus wird der Hügel Hort, wo man sich gern gesellt, Deutsches Bier verleiht dir Flügel, Wenn der Hädrich drei bestellt, Wenn sich so des Dichters Worte Bünden mit dem Tatengeist, Scheint uns auch die Himmelspforte Offen, da der Frühtau gleißt. Wie dem Reich nahm dem Vereine Der Besatzer Recht und Gut, Tumbe Knechte löschten seine Taten und den stolzen Mut, Bis aus Lähmung und Verwesen Dieses Land zu neuer Kraft Findet Männer, Frauen, Spesen, Und sich neue Satzung schafft. Doch der Teufel läßt nicht locker, Er vergötzt den Eigennutz, Konsument heißt Stubenhocker Heut und heischt nach Schau und Putz, Wenn sich der Gemeinsinn schwächte Und man weist die Müh dem Staat, Dann sind Hoffnungen und Rechte Segenlos verdorrte Saat. Doch wir wollen nicht verzagen, Denn der Herr ist unsre Burg, Und in arbeitsfrohen Tagen Folgen uns nicht Schelm und Schurk, Wer da redlich schafft und streitet Und den Nachbarn leben läßt, Froh und frei durchs Leben schreitet, Und der Jenzig grüßt ihn fest. |