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Aus »Orlagau«. Gedichte 2007 Vers 19014 bis 19053 LEDERRENETTE Vom Himbeergesträuche, Da einst wir die Bäuche Und füllten wie Bären Solang uns gewähren Ließ Sonne, zum Zaune Zog huldvoller Laune Von Bögen die Kette Die Lederrenette. Nicht hoch war die Krone, Kein Specht sie bewohne, Sie flocht sich die Quere Und gab uns die Ehre, Mit Bögen zu scheiden Die Beete den Weiden, Vom Kargen das Fette – Die Lederrenette. Gefurcht warn die Äste, Gewölbt war das Feste, Und reich was sich reichte Ins Nachmittag-Leichte, Der Pelz-Morimunder War Torweg und Wunder, Die Einstimmungsstätte Die Lederrenette. Wie konnten es dulden Die Obstgarten-Hulden, Daß auch dieser Tänzer, Der Seidenbeglänzer Uns darf nicht mehr grüßen? Einst brachte im Süßen Uns täglich zu Bette Die Lederrenette. Sie ist keine Dame, Sie pelzt sich im Schame, Sie wirbt nicht mit Röte, Doch was sie dir böte, Weiß wohl, wer sie schmeckte, Und wer sie entdeckte, Sucht auf der Palette Die Lederrenette. |