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Aus »Das Jahr des Heils«. Gedichte 2006 Vers 16837 bis 16888 BIS HIERHIN HAT MICH GOTT GEBRACHT von Schwarzburg-Rudolstadt Bis hierhin hat mich Gott gebracht, Mit Mut und Tatendrang bedacht, Bis hierhin fehlt es nicht an Kraft, Daß grimmem Feind die Hand erschlafft. Mag auch die Zeit den Herrn nicht sehn, Ein Fön wird ihren Trug zerwehn, Und die Versuchung, drin sie gleißt, Zerbricht ein jugendlicher Geist, Denn sie ist aller Macht beraubt, Wenn niemand mehr die Lügen glaubt. Bis hierhin hat mich Gott gehegt, Den Pfeil in meine Hand gelegt, Die Sehnsucht, die Gedanken weiß, Die maienlind und falterleis In Keim und Reife, Wuchs und Blust Versprechen Heil und Himmelslust. Sie sind ein Leuchten in der Nacht Und brechen schließlich Wehr und Macht Des großen Schwindels, der uns bringt Um alles, was da liebt und singt. Bis hierhin hat mich Gott gestählt, Daß mein Gesicht das rechte wählt, In jedem Kleid den Feind erkennt, Der uns auch von uns selber trennt. Wer feig und faul, den braucht er gern, Dem Eitlen gibt er goldnen Stern, Mit Zorn und Neid ist er im Bund, Er findet gar den Geiz gesund, Mit Wollust und mit Völlerei Schafft er ein großes Heer herbei. Bis hierhin hat mich Gott geführt, Die Glut des Herzens angeschürt, Denn nur wer seine Süße schmeckt, Beim Leugner gleich den Trug entdeckt, Nur wen die Schöpfungswunde schmerzt, Bleibt in der Kesselschlacht beherzt, Wo hundert Heere ihn bedräun, Und darf sich am Gebet erfreun, Das ihn das Gottvertrauen lehrt, Dem keine Macht den Sieg verwehrt. Und brechen letztlich Schwert und Hand, Sind Buß und Demut Bringers Pfand, Doch solche Bürd hat minder Schmerz Für den, der trägt ein hohes Herz Und eine scharfe Klinge führt, Für alles Recht, das Gott gebührt. Und selbst die Armut heißt Gewinn Mit hellem Aug und reinem Sinn Für den, der auch im Tode weiß: Er wandelt auf des Herrn Geheiß. |