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Aus »Deutsche Passion«. Gedichte 2006 Vers 14239 bis 14342 OLUF Wo Amboß und Feuer Recht sind und recht tun, Sind Ställe und Scheuer, Sind Fässer und Truhn Abhold Phänomenen, Tagfremd und unklar, Denn jung sind die Sehnen Im vierzigsten Jahr. Die Mären, die Mahren, Sie schrecken ihn nicht, Er kennt die Gefahren, Die Tenne ist dicht, Er liebt keine Schwätzer, Was man ihm verspricht, Ob Heiliger, Ketzer, Es kümmert ihn nicht. Er beugt sich den Zwecken Und hartem Gewerb, Und daß ihm der Schrecken Die Stirne verfärb, Muß kurz sein, im Tage Lobt Gott alles Tun Und schafft eine Lage, Nachts traumlos zu ruhn. Doch manches im Liede Ist ärger denn sacht, So ruft ihn die Schmiede Auch manchmal zur Nacht, Er werkt für den Bauern, Der frühmorgens kommt, Den Weg zu bedauern, Daß er seiner frommt. Da schlägt um die Stunde, Da Geister sich trolln, Ein seltsamer Kunde Ans Tor mit der volln Kraft, die er zu missen Gewohnt, die man dämpft, Denn Oluf muß wissen, Daß hier einer kämpft. Er trägt einen Panzer So schwarz wie das Korps, Er schiebt sich mit ganzer Erscheinung durchs Tor, Und um seine Hüften Das mächtige Schwert, Es kündet von Grüften Und Ländern, verheert. Er sagt, daß er käme Von Norderney her Und rasche Fahrt nähme Direkt übers Meer, Nach Norwegen morgen Zu blutigster Schlacht, Und Oluf soll sorgen Des Hufeisens Acht. Die Rede scheint törig – Wie soll das wohl sein? Müht er sich auch hörig, Das Eisen ist klein, Zu klein für die Hufe Des Rappen, der wild Die haltenden Rufe Mit Ungeduld schilt. Doch da, ob er träume, So fragt sich der Schmied, Das Eisen durch Räume Von selber sich zieht, Es wächst bis zur Weite Des mächtigen Hufs, Dem Kriegsmann zur Seite, Des Abschieds, des Rufs: Wohlan, du beschlugest Des Walvaters Roß, Welch Los du auch trugest, Daß Odin dem Troß Dich ausnahm, erwählte, Sei vor allem wert, Sei jener, der stählte Des Asenhaupts Pferd. Der Reiter entschwindet Durch Wetter und Sturm, Der Hufschläger findet Nicht heim, wie ein Wurm, Zerhackt, wird der Magen Ein Würgen nicht los, So liegt Olufs Tagen, Die Neige nun bloß. Er wird noch berichten Die Zeit, die ihm bleibt, Die Barden bedichten Die Tat, die er schreibt. Doch Amboß und Feuer Verfallen, der Mann Verliert, was ihm teuer, Der krankt und nichts kann. Die Nähe der Asen Kein Handwerk verträgt, Auf göttlichem Rasen Nichts hämmert und wägt, Es zeigt sich vom Tode Gezeichnet, wer wacht Zur Stund, da der Gode Sich rüstet zur Schlacht. |