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Aus »Fliederblüten«. Gedichte 1981 Vers 45 bis 68 LINDENBAUM In einer Nacht, vom Winde Gezaust und jäh durchblitzt, Hab ich in eine Linde Ein kleines Kreuz geritzt. Um meiner Hand zu reichen Und meiner Tränen Salz, Trägt sie das Leidenszeichen Wie du am schlanken Hals. Hier hab ich oft zu hoffen Gewagt, ein Engel käm, Der uns in Himmel, offen, Zusammen mit sich nähm. Und manchmal war im Rauschen Zu hörn, von Mörderhand Seist du schon fort, zu tauschen Den Tag im Dunkelland. Und weiter sprach die Krone: Ich ging zum Richter hin, Daß er mich nicht verschone, Bis ich verwandelt bin. Doch Sturm hat mich betrogen, Der sie entwurzelt hat, Und du bist fortgezogen In eine andre Stadt. |