|
Aus »Idäisches Licht. Zweites Buch«. Gedichte 2006 Vers 12886 bis 12921 GYAROS Nah der Quelle, nah der Mole Ahnst du das Terrassendorf, Mancher Rest vom Weh, vom Wohle, Staubt im ausgedörrten Schorf. Eigne Münze der Gemeinde, Wo man Perlenmuscheln fängt, Heute hat sie keine Feinde, Weil sie still im Meere hängt. Zwischen Andros, Tinos, Kea, Syros, Kythnos liegt sie schmal, Wie der Traum Hyperborea Liegt sie schroff, arid und kahl. Schon der Cäsar schickt Verbannte Her, daß ihnen Sehnsucht wachs Bald zu kehren ins Bekannte Aus dem Reich von Salm und Lachs. Dieser Fels hat wenig Meilen, Die erwandert Doppelstund, Hier läßt nichts die Schritte eilen, Und zum Streit besteht kein Grund. Nur im Sommer kommen Hirten Mit den Ziegen Syros-her, Niemand kann den Gast bewirten, Der nicht selber fischt im Meer. Wenn in Syros sich am Hafen, Drängen Handel und Präfekt, Darfst du hier bei Göttern schlafen, Wie so manches Goldinsekt. Noch hat sich der Mensch nicht jede Erdenscholle einverleibt, Und die Nymphen tauschen Rede, Weil hier alles steht und bleibt. Dem Gewisper traulich lauschen, Scheint dir holder als Verkehr, Und dein Herz will nimmer tauschen, Und der Abschied fällt dir schwer. |